Reise blog von Travellerspoint

Slowenien

schön Bled

sunny 28 °C
View Round-The-World 2013-2014 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Freitag bin ich mit allen Erledigungen in Deutschland fertig. Harley ist bereit zur Abfahrt.

Freitag auf Samstag verbringe ich bei Evi und Wolfgang in meiner alten Heimat in Wallersdorf. Ich schlafe die erste Nacht im neuen Camper. Wenn mir dabei auffällt das etwas fehlt – jetzt kann ich es noch einfach besorgen. Es scheint alle an Bord zu sein was ich brauche. Den Generator lasse ich auch kurz zum Test mal laufen. Passt alles. “In puncto Strom kann nichts schief gehen.“ denke ich mir. “Leerer Laptop, leere Startbatterie – dieses Mal nicht mit mir!“

Die zweite Nacht verbringe ich in Burghausen bei Inge und Roland, die ich in der Antarktis kennengelernt habe. Sie zeigen mir am Sonntag noch etwas von der Stadt. Burg (die längste der Welt) und historischer Marktplatz (mal nicht im Kolonialstil). Ich fotografiere alles wie ein Koreaner. Schon seltsam im eigenen Land Tourist zu sein.

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Am Abend zuvor gab es Feuerwerk über der Burg und Lagerfeuer auf der Terasse.

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Inges Caipi-Mischungen haben eine verheerende Wirkung. Es wird nichts mit meinem frühen Aufbruch am nächsten Morgen.

Die Strom-Zuversicht von gestern erhält einen Dämpfer als ich den 12V-220V-Konverter an den Zigarettenanzünder anstecke. Funken fliegen. Der Anzünder wurden offensichtlich später nachgerüstet. Nicht sehr professionell wie ich feststelle. Der Radio geht auch nicht mehr. Da ist wohl eine Sicherung durchgebrannt. Ich bin noch keinen Kilometer raus aus Deutschland und schon habe ich die erste elektrische Panne. Verkleidung runter Kabelbaum freilegen - wo ist die Sicherung? Im Handbuch findet sich kein Hinweis auf Radio oder Anzünder - weil später nachgerüstet. Ich muss als Erstes herausfinden auf welche Sicherung das Kabel geht.

Ich will aber auch endlich los fahren und beschließe den Fehler erst am heutigen Etappenziel zu beseitigen. Es wird eine stille Fahrt. Kein Radio und Musik vom Tablet geht auch nicht weil ich Akkus sparen will. Noch weiß ich ja nicht wie lange es dauert bis ich wieder während der Fahrt etwas laden kann.

Dann genieße ich halt die Aussicht. Bestes Reisewetter. Schon schön hier in den österreichischen Alpen – aber nur wenn auch mal so wie heute die Sonne scheint! Tunnel, Brücke, Tunnel – Harley muss sich über keine Pässe quälen. Tauerntunnel, Katschbergtunnel, kosten allerdings Extra-Maut, sparen aber viel Zeit und Diesel.

Ich bin auch auf diesem Kontinent wieder das langsamste Fahrzeug. Ständig überholen mich Wohnwagengespanne aus Dänemark, scheinbar haben die jetzt Ferien.

Irgendwo im Karawankentunnel überquere ich die Grenze zu Slowenien. Auf der anderen Seite fahre ich von der Autobahn ab. Spätestens am schlechten Zustand der Straßen merkt man, dass man nicht mehr in Österreich ist. Alles was bisher in meinen Schränken noch nicht umgefallen ist tut es jetzt. Mir fällt auf, dass in Slowenien das Wort “slow“ steckt - jetzt weiß ich warum.

Slowenien ist bekannt für...? Genau! So ging es mir auch. Ich weiß absolut nichts über dieses Land. Ich sehe ALDI, LIDL, Obi am Straßenrand. Mit Euro zahlt man - aha! Entfernungsangaben auf Wegweisern spart man sich hier. Das Land ist wohl so klein, dass es wurscht ist wie weit man nocht hat - weit ist es nie. An Tankstellen liebt man es den Kunden zu überraschen, den Benzinpreis erfährt man erst an der Tanksäule.

Ich will zur Burg Bled. In meinem Navi gibt es nur Bled Vrtsti, Bled Grjni (so ähnlich) und noch so ein paar Vokalkombinationen die mir überhaupt nichts sagen. Ich wähle eines dieser Ziele aus in der Hoffnung, dass es nahe an der Burg ist oder Hinweisschilder an der Straße auftauchen die mich schlauer machen.

“In 300 Metern haben sie ihr Ziel erreicht“, sagt das Navi. “Wohl kaum!“, denke ich mir. Denn die letzten Kilometer fuhr ich durch Bauerndörfer und Kuhweiden. Die Burg liegt hoch auf einem Felsen über einem See. Danach sieht es hier mal ganz und gar nicht aus. Ich wähle ein anderes Bled Ctvartsi (oder so ähnlich) 5 km von hier. Das könnte passen. Tut es auch, ich sehe den See und die Burg.

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Mittlerweile habe ich so viel Zeit mit Sicherungs- und Burgsuche verblödelt, dass ich die Burg heute nicht mehr besichtigen kann. Ich begebe mich auf Quartiersuche. Felder und Wiesen gibt es hier reichlich. Auf einer davon kampiere ich heute Nacht. Weit und breit niemand zu sehen. Ein prima Platz zum kostenlos Campen. Nur ein paar Schafe blöken.

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Angenehm kühl und ohne Moskitos in der Nacht, tagsüber 28°. Wild campen ist nicht nur billig, die Aussicht die man an manchen Plätzen hat ist unbezahlbar. Keine Reihen mit anderen Campern links und rechts. Heute sind es Wiesen und Berge in jeder Richtung wohin ich schaue. Es ist der erste Stopp und schon bedauere ich nicht länger zu bleiben zu können. Wirklich schön hier in Bled.

Es ist noch hell genug um die defekte Sicherung zu finden und zu tauschen. Morgen werde ich wieder Radio und Ladestrom haben.
Um 10 Uhr ist es dunkel und gerade als ich mich mit einem Buch in meine Koje unters Dach verzogen habe klopft es. “You speak English?“, fragt es von draußen. 'Verdammt', denke ich mir, 'der Besitzer der Wiese hat was dagegen, dass ich hier stehe.'

Ich mache die Tür auf und draußen stehen zwei junge Backpacker. Franzosen wie sich herausstellt. Sie haben geklopft, nur weil sie wissen wollten ob es sicher ist hier ihr Zelt aufzubauen. Sicher? Wovor haben die Angst? Bären, Räuber, Polizei? Viel Erfahrung habe ich diesbezüglich nicht, ich bin auch erst seit wenigen Stunden hier.

Sie sind per Anhalter unterwegs und kommen von Ljubljana, da wo ich morgen durchfahre und wollen nach Kroatien. Das verwirrt mich ein wenig, denn ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass sie in der falschen Richtung unterwegs sind. Ich weise sie darauf hin, aber es scheint die beiden nicht zu stören. Sie bauen ihr Zelt auf und als ich am nächsten Morgen aufstehe, sind sie bereits verschwunden.

Nach einer ungestörten Nacht und Frühstück packe ich zusammen und fahre ins Dorf auf der Suche nach WiFi und um noch mal einen Blick von unten auf die Burg zu werfen. Brauchbares WiFi habe ich nicht gefunden, hier ist Europa und nicht SO-Asien oder Südamerika. In dem Punkt sind wir Europäer weit hinterher.

Lebensmittel muss ich auch noch aufstocken. Ich habe nur das Nötigste an Bord. Ich fahre zum Lidl. Schaut aus wie bei uns. Es gibt lecker Kürbiskernbrot und Aufschnitt für morgen zum Frühstück. Das hat mir beides sehr gefehlt in den letzten 12 Monaten in Amerika. 25€ bezahle ich für meine gesamten Einkäufe und bin sehr überrascht. In Südamerika war Einkaufen definitiv teurer.

Das Foto ist nicht sehr spannend, aber so sieht es in ganz Slowenien aus.

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Laub-Mischwälder und immerzu hügelig. Ideal für Golfplätze - leider habe ich meine Schläger vergessen - Golfplätze gäbe es genug. Das war's dann auch schon für mich in Slowenien, morgen bin ich in Kroatien.

Eingestellt von Tom Travel 23:19 Archiviert in Slowenien

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Kommentare

Ach wie schön, wieder von Dir zu hören!

von Doris

Hey Thomas, seit Salta sind es schon ein paar Tage her, aber ich lese immer mal wieder in deinem Blog :) Was macht deine Suche nach einer besseren Kamera? Die Fotos sehen soweit prima aus :) Genieß Kroatien, für mich eins der schönsten Länder in Europa. Hoffe, es gefällt dir, ist ja nicht gerade leicht bei dem pausenlosen Weltenreisen noch Besonderes zu entdecken ;)

LG aus Wiesbaden,

Daniela

von Daniela Sommer

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