Reise blog von Travellerspoint

Dalmatien

von Šibenik bis Zadar

sunny 30 °C
View Round-The-World 2013-2014 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Die kroatische Sprache kriege ich nicht in meinen Kopf. Nicht einmal die Ortsnamen kann ich mir merken. Spanisch war in den letzten 6 Monaten meiner Reise viel eingängiger. Vokale sind hier optional, es gibt jede Menge Wörter die völlig ohne auskommen. Praktisch jede Kombination von Konsonanten scheint einen Sinn zu ergeben. C, R, K, und J können überall eingesetzt werden. Kroatisches Scrabble muss echt lustig aussehen.

Nach den guten Erfahrungen mit den ersten beiden kroatischen Parks steuere ich noch einen dritten an. Von dem habe ich allerdings bis kurz zuvor noch nie etwas gehört. Der Krka National Park in der Nähe von Šibenik. Vorher mache ich eine kurze Stadtrundfahrt durch Šibenik - gefällt mir nicht. Zu viele Baustellen. Eine hübsche Burg auf einem Hügel über der Stadt, leider zur Zeit mit einem Baukran verunziert, hier wird es vielleicht mal ganz hübsch in ein paar Jahren wenn alles fertig ist. Bleiben lohnt nicht für mich, ich fahre direkt zum Parkeingang. Es ist mittag und es geht zu wie auf dem Oktoberfest. Schlangen vor den Kassenhäuschen, das ist mir zu viel Betrieb. Mein Plan: Ich bleibe über Nacht hier und gehe morgen als Erster rein.

Ein riesiger kostenloser Parkplatz gleich nebenan wird mein Nachtquartier. Schön schattig unter einer alten Kiefer. Free WiFi gibt es auch am Parkeingang, allerdings keine Steckdosen, so daß ich wieder mal das Stromproblem habe. Einmal traue ich mich meine Sachen aufzuladen - das war schon zu viel wie sich am nächsten Tag herausstellt.

Am späten Nachmittag zieht ein Gewitter durch und kühlt wunderbar ab. Eine mückenfreie, laue Nacht. Gestern sagte mir einer am Infostand dass man auch schon um 6 rein kann, also stehe ich um 6 Uhr auf, frühstücke kurz und will der Erste sein. Leider versperrt mit ein ebenso früh aufgestandener Wachmann den Weg. "Der Park öffnet erst um 8 Uhr", sagt er. Dann wart ich halt.

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Von den drei Parks die ich nun gesehen habe kann man den hier am ehesten weg lassen. Ohne Menschenmassen ist es ganz nett, mehr auch nicht. Zwei Stunden später als der grosse Andrang einsetzt ist es nicht mehr schön. Mehr Volksfestatmosphäre als Nationalpark. Die Möglichkeit hier unterhalb eines Wasserfalls zu schwimmen zieht enorm viele Einheimische an.

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Ansonsten wieder jede Menge Wasserfälle.

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Gegen Mittag gehe ich zurück zum Auto und will starten - nichts dreht sich. Batterie schon wieder leer. Diesmal bleibe ich entspannt, baue meinen Generator auf, rauche eine Zigarette und schon kann es los gehen. Unterm Scheibenwischer steckte der Flyer eines nahegelegenen Campingplatz. Nur 12€ incl. WiFi, Strom und Duschen für 2 Personen. Ich bin ja nur 1 Person und denke sie gehen dann vielleicht auf 10€ runter.

Irrtum! Sie wollen nur 6€ - da habe ich auch nix gegen. Hier bleibe ich gleich mal 2 Tage und mache die Batterie richtig voll. Besichtigungen in der Gegend habe ich keine vor. Nichts zu tun - das fühlt sich ja auf einmal fast an wie Urlaub! Die Aussicht hier ist nicht so doll, deswegen werde ich mir morgen eine schöne Stelle direkt am Meer suchen.

Die Wahl fällt auf Tijesno - ein kleiner Ort auf der Insel Murter verbunden über eine Zugbrücke. Hier finde ich einen etwas erhöhten Platz mit Assicht und Schatten.

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Am nächsten Morgen raschelt es unterm Auto und ich bekomme überaschenden Besuch von einer Schildkröte.

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Zuvor habe ich einen kleinen Abstecher in Vodice an den Strand gemacht. Ich kam mir vor wie ein Außerirdischer zu Besuch. 1000ende drängen sich hier wie die Heringe auf engstem Raum. Ich bin sprachlos. Wie kann man so seinen Urlaub verbringen?

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Die nächsten 4 Nächte verbringe ich auf einem Campingplatz in Sveti Petar direkt am Meer, aber auch in der Nähe eines großen Sees – ideales Brutgebiet für Stechmücken.

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Die Biester sind Tag und Nacht unterwegs. Nachts ist es am schlimmsten. Harley hat keine Moskitonetze an den Fenstern. So schlimm wie hier war es nur im bolivianischen Dschungel.

Bevor ich ins Bett gehe, geht es zuerst auf Mückenjagd. So 10-20 haben sich regelmäßig im Auto versammelt und warten auf das Abendessen – mich! Jedes Mal denke ich ich habe alle, aber kaum ist das Licht aus, summt es doch wieder. Keine Nacht mehr als 4 Stunden Schlaf. So kann das nicht weiter gehen. Ich muss sehen, dass ich Fliegennetze nachrüste oder eine andere Lösung finden. Nach einigen schlaflosen Nächten habe ich die verzweifelte Idee Ohrstöpsel zu verwenden. Dann höre ich sie wenigstens nicht mehr.

Mein erster Stopp auf der Weiterfahrt nach Zadar ist bei einem Baumarkt. Dort kaufe ich Fliegengitter und montiere es provisorisch an der Dachluke und einem Seitenfenster. Nicht schön, aber absolut wirksam wie sich in den folgenden Nächten heraus stellt.

Die Fahrt geht weiter zurück nach Norden, immer schön entlang an der dalmatinischen Küste. Meine Eltern haben kurzfristig einen Kroatien-Urlaub eingeplant und wir wollen uns am Dienstag in Petrcane in der Nähe von Zadar treffen. Ich erkunde schon mal am Sonntag die Gegend. Wo kann ich schlafen? Wo findet sich ein schöner Strand?

Google-Earth ist wieder hilfreich. Leider steht da wo ich durchfahren wollte jetzt ein Zaun. Den sah man vom Satelliten aus nicht. Aber es gibt einen Weg außen herum. Harley geht es wie seinen Vorgängern Betsy und Moby – er wird von mir über Schotterpiste gequält. Nach 3km rütteln und schütteln - na also, geht doch. Ich habe meinen Standplatz für die Nacht und ein Trampelpfad führt 300m zum Wasser.

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Außer mir stehen nur Einheimische mit ZD-Kennzeichen (Zadar) in den wenigen Parkbuchten. Der Strand ist kaum besucht, das Wasser kristallklar. So habe ich mir Kroatienurlaub vorgestellt. Am nächsten Morgen ist wieder Mal die Batterie leer. Der Einsatz des Generators wird langsam zur Routine.

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Montag Abend spielt Santana in Zadar. Den alten Herren will ich mir nicht entgehen lassen. Zuletzt habe ich ihn vor über 30 Jahren in München live erlebt. Kurz bevor das Open-Air-Konzert beginnt regnet es noch mal heftig. Die Show findet dann aber im Trockenen statt. Ich habe 30€ bezahlt, dafür kommt man nahe an die Bühne. Allerdings nur Stehplätze in der dichten Menge. Es ist jetzt um 22 Uhr noch mega-schwül und heiß. Neben mir kippt ein junger Fan um – Kreislauf. Er ist nicht der Einzige, die Sanitäter haben gut zu tun die vielen Hitzekoller zu versorgen.

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Kameras sind nicht erlaubt – nur Handys. Das erklärt die grottenschlechte Qualität der Bilder die ich mit meinem Nokia machen konnte. Die Musik, die Atmosphäre war grandios - der alte Mann kann es noch. Bis weit nach Mitternacht spielt er.

Ich fahre noch in der Nacht nach Petrcane in ein kleines Wäldchen in der Nähe des Feriendomizils meiner Eltern. Am nächsten Morgen frühstücke wir erst zusammen und fahren dann zu meinem Strand-Geheimtipp von gestern.

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Abends ein Besuch in der Altstadt von Zadar. Alle reden von Split und Dubrovnik, aber ich finde Zadar ziemlich genial. Gut, es ist jetzt in der Hochsaison mega-touristisch, aber die Mischung aus 1000-jährigen Ruinen und Straßencafés passt einfach.

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Am erstaunlichsten finde ich jedoch die Möglichkeit von den Marmortreppen oder vom Pier direkt ins kristallklare Wasser zu springen. Nirgends in der Welt habe ich so eine einladende Wasserqualität direkt im Hafengebiet einer Stadt gesehen.

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An der Strandpromenade gibt es die einzige Meeresorgel auf der Welt (mehr was zum Hören und daher nicht abgebildet) und ein Lichtkunstwerk, das tagsüber von der Sonne aufgeladen ab Sonnenuntergang eine bunte Lightshow bietet.

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Hunderte kommen jeden Abend an den Pier um die Orgel, die Show und den Sonnenuntergang zu sehen.

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Eingestellt von Tom Travel 02:20 Archiviert in Kroatien

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