Wild Coast - Transkei
was hat mich gebissen?
30.03.2014 - 09.04.2014
24 °C
View
Round-The-World 2013-2014
auf Tom Travel's Reise-Karte.
Die ganz aufmerksamen Leser haben es im letzten Beitrag bemerkt: Alina hat mich kurz besucht. Sie kam auch diesmal zu spät, nämlich genau 14 Monate. Sie brachte einen neuen Laptop und Kamera als Ersatz für die, die ich im Okavango versenkt habe, mit. Endlich habe ich wieder Umlaute auf der Tastatur und konnte ordentliche Fotos machen. Sie fühlte sich in Südafrika pudelwohl. Sie konnte den Familienirrsinn daheim kurz entfliehen, musste mal abschalten. Ihr Papa war in der Zeit gut versorgt. Krüger Park, Lesotho, Mosambik Beachlife waren ihre persönlichen Highlights. Viele nette Leute hat sie in der kurzen Zeit kennen gelernt,
aber sie ist noch nicht wieder die fröhliche Alina von 2012.
Zum ersten Mal in 3 Jahren bin ich wirklich krank geworden. Winzige rote Punkte zwischen den Zehen zunächst, werden größer und verfärben sich Tage später zentral blau-schwarz. Geschwollene Lymphknoten in der Leiste, Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen - das volle Programm. Irgendetwas hat mich gebissen - und das war kein Moskito! Denn da wo die roten Stellen sind, kommt keine Mücke hin. Alina war es auch nicht, ihr Urlaub ist schon wieder rum, sie ist bereits wieder in Deutschland. Ansonsten hätte Malaria gepasst. Ich setze mich auf Schmerzmittel und Antibiotika. Am wahrscheinlichsten erscheinen mir infizierte Spinnen/Milbenbisse. Trotz der Medikamente geht es mir eine Woche lang sehr schlecht. Gut dass ich diese Phase bei meinen Freunden in Durban durchmachen kann.
Am Sonntag früh bin ich endlich soweit, dass ich mich fit genug fühle die nächste Etappe zu fahren. Das Biest war in der Zwischenzeit noch mal in der Werkstatt. Auspuff, Bremsen, Vergaser - jetzt wo es bald ans Verkaufen geht, will ich das alles 100% in Ordnung ist. Den Plan den Wagen schon in Durban zu inserieren habe ich aufgegeben. Zu viel Zeit habe ich hier schon verloren. In 3 Wochen ist mein Rückflug von Kapstadt und bis dort sind es noch 1800km. Eigentlich wenig bedenkt man dass jetzt alles auf geteerten Straßen gefahren wird und ich schon über 14.000km hinter mir habe.
Die erste Etappe führt um Durban herum nach Süden und endet schon gegen Mittag nach nur 200km in Port Edward. Mehr schaffe ich in meinem aktuellen Zustand nicht. Eine ziemlich langweilige Fahrt. Landschaftlich ohne Highlights und völlig zersiedelt. Ich finde ein nettes Hostel mit fantastischer Aussicht über Leisure Bay. Hier kann ich mich in einem richtigen Bett weiter auskurieren.
Tags darauf fahre ich in die Transkei. Was für ein seltsamer Name? Nach Langem habe ich wieder das Gefühl in einem Drittweltland zu sein. Schlaglöcher, Hundekadaver am Straßenrand und auf der Straße, Esel, Ziegen überall. Das gab es bisher in Südafrika nirgends. Die wenigen Orte durch die ich auf der Fahrt komme laden nun wirklich nicht zum Verweilen ein. Ich bin froh, dass ich meine Einkäufe für die nächsten Tage noch in der "Zivilisation" erledigt habe.
Wieder ist nach 200km Schluss und ich bleibe in Port St. Johns. Hier ist Steilküste, sieht ziemlich klasse aus.
Erinnert ein wenig an Schottland. Nach langer Zeit kommt wieder mein geliebtes Dachzelt zum Einsatz. Wanderungen oder andere Aktivitäten sind momentan nicht drin, dafür bin ich zu schwach. Brian, der Wirt des Hostels hier ist so nett und fährt mich ein wenig herum. Zuerst zum Aussichtspunkt über Second Beach.
Sieht ganz freundlich aus von hier oben, liegt aber in der Haistatistik weltweit ganz vorne. Dieser kurze Strandabschnitt hat den zweifelhaften Titel "world most dangerous beach". 8 Tote in 5 Jahren allein hier, bei im Schnitt 8 tödlichen Haiangriffen pro Jahr weltweit sagt alles. Erst vor 2 Wochen musste ein deutscher Rentner dran glauben. Ein oder mehrere Sambesi (Bullenhaie) attackierten ihn im hüfttiefen Wasser. Jede Rettung kam zu spät.
Schilder und solche Vorfälle halten hier aber niemanden vom Baden ab.
Noch während die Reste des deutschen Urlaubers geborgen wurden, waren die Leute schon wieder im Wasser. Die ganze Gegend heißt dann wohl auch nicht umsonst "Wild Coast". Schön isser schon dieser Strand, ich verzichte aus naheliegenden Gründen auf ein Bad.
Das ist aber noch nicht alles. Nur etwa 300m entfernt geht es von der Klippe hinab zu einer Stelle namens "The Gap".
Gleich am Anfang des ziemlich steilen Kletterpfades sieht man etliche Gedenktafeln verunglückter Besucher dieser Attraktion. Wer hier runterklettert kann nicht sagen er wurde nicht gewarnt.
"The Gap" an sich ist nicht wirklich etwas Besonderes, zumindest nicht bei mittelhohen Wellen so wie heute. Das Wasser wird in eine Engstelle zwischen den Felsen gepresst, geht man zu nahe ran und sind die Wellen hoch...dann gibt es halt eine neue Gedenktafel.
Eingestellt von Tom Travel 00:18 Archiviert in Südafrika