Reise blog von Travellerspoint

Von diesem Autor: Tom Travel

Vorbereitungen

Kurzbesuch in der Heimat

sunny 24 °C
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Nur 5 Tage Zeit von der Landung in Frankfurt bis zur Weiterfahrt. Warum der Streß? Ich kann nichts dafür, dass der Sommer in Europa so kurz ist. Hier kann man leider nicht wie die Snowbirds in den USA im Winter in den Süden fahren und die Sonne genießen, hier ist spätestens Ende Oktober Schluss. Egal wie weit südlich man fährt - das Wetter ist Sch***. Also habe ich nur 3 Monate und die will ich nutzen.

Auch als scheinbar vogelfreier Weltreisender hat man immer noch diverse Ämter, Versicherungen, Banken und andere Organisationen die einen verfolgen. Ich könnte langsam wirklich ein Buch schreiben bezüglich der Dinge die es vor (und während) so einer Reise zu regeln gibt.

Am zeitkritischsten war der Erwerb meines neuen fahrbaren Heims. Wie in Australien und zuletzt in den USA sollte es wieder ein Wohnmobil sein. Für die Ecken der Welt wo man nicht überall überfallen und ausgeraubt wird ist das IMHO die beste Lösung. Man kann an den schönsten Stellen übernachten, (wenn die Polizei es erlaubt) das Essen ist auch immer gut (wenn man kochen kann) und man lernt die Einheimischen besser kennen als in Hotels und Motels.

Ich kürze hier mal ab, denn die Suche war schon am ersten Tag nach meiner Ankunft in München beendet. Ein 21 Jahre alter Mercedes 210 ist es geworden. Eigentlich etwas zu groß für mich alleine, aber wie sagte Tante Dolores beim Kauf von Moby: "travel in style!"
Ein neues Maskottchen brauche ich auch, Fluffy bleibt zu hause in Deutschland. Der ist genug gereist. Ein Angrybird baumelt nun vor dem Radio.

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Der Vorbesitzer hat leider nichts an Campingausrüstung zurückgelassen - vom Geschirrtuch bis zur Kaffeetasse muss alles neu bestückt werden. Wo ich schon mal dabei bin kaufe ich auch gleich einen Strom-Generator.

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Ich bin der Meister der Batterie-Tiefentladungen. Sowohl bei Betsy-Australien (2 Batterien!) als auch bei Moby-USA (2 Batterien + on-board-Generator!!) habe ich es mehrfach geschafft mit leerer Batterie da zu stehen.

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Mein neuer Freund Harley hat nur eine(!!!) Batterie für alles - Ärger quasi vorprogrammiert. Aber er hat ein Extra, das es erlaubt die Batterie mit einem Generator aufzuladen. Theoretisch kann nun nichts mehr schief gehen. Wir werden sehen...

Eingestellt von Tom Travel 10:31 Archiviert in Deutschland Kommentare (0)

Slowenien

schön Bled

sunny 28 °C
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Freitag bin ich mit allen Erledigungen in Deutschland fertig. Harley ist bereit zur Abfahrt.

Freitag auf Samstag verbringe ich bei Evi und Wolfgang in meiner alten Heimat in Wallersdorf. Ich schlafe die erste Nacht im neuen Camper. Wenn mir dabei auffällt das etwas fehlt – jetzt kann ich es noch einfach besorgen. Es scheint alle an Bord zu sein was ich brauche. Den Generator lasse ich auch kurz zum Test mal laufen. Passt alles. “In puncto Strom kann nichts schief gehen.“ denke ich mir. “Leerer Laptop, leere Startbatterie – dieses Mal nicht mit mir!“

Die zweite Nacht verbringe ich in Burghausen bei Inge und Roland, die ich in der Antarktis kennengelernt habe. Sie zeigen mir am Sonntag noch etwas von der Stadt. Burg (die längste der Welt) und historischer Marktplatz (mal nicht im Kolonialstil). Ich fotografiere alles wie ein Koreaner. Schon seltsam im eigenen Land Tourist zu sein.

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Am Abend zuvor gab es Feuerwerk über der Burg und Lagerfeuer auf der Terasse.

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Inges Caipi-Mischungen haben eine verheerende Wirkung. Es wird nichts mit meinem frühen Aufbruch am nächsten Morgen.

Die Strom-Zuversicht von gestern erhält einen Dämpfer als ich den 12V-220V-Konverter an den Zigarettenanzünder anstecke. Funken fliegen. Der Anzünder wurden offensichtlich später nachgerüstet. Nicht sehr professionell wie ich feststelle. Der Radio geht auch nicht mehr. Da ist wohl eine Sicherung durchgebrannt. Ich bin noch keinen Kilometer raus aus Deutschland und schon habe ich die erste elektrische Panne. Verkleidung runter Kabelbaum freilegen - wo ist die Sicherung? Im Handbuch findet sich kein Hinweis auf Radio oder Anzünder - weil später nachgerüstet. Ich muss als Erstes herausfinden auf welche Sicherung das Kabel geht.

Ich will aber auch endlich los fahren und beschließe den Fehler erst am heutigen Etappenziel zu beseitigen. Es wird eine stille Fahrt. Kein Radio und Musik vom Tablet geht auch nicht weil ich Akkus sparen will. Noch weiß ich ja nicht wie lange es dauert bis ich wieder während der Fahrt etwas laden kann.

Dann genieße ich halt die Aussicht. Bestes Reisewetter. Schon schön hier in den österreichischen Alpen – aber nur wenn auch mal so wie heute die Sonne scheint! Tunnel, Brücke, Tunnel – Harley muss sich über keine Pässe quälen. Tauerntunnel, Katschbergtunnel, kosten allerdings Extra-Maut, sparen aber viel Zeit und Diesel.

Ich bin auch auf diesem Kontinent wieder das langsamste Fahrzeug. Ständig überholen mich Wohnwagengespanne aus Dänemark, scheinbar haben die jetzt Ferien.

Irgendwo im Karawankentunnel überquere ich die Grenze zu Slowenien. Auf der anderen Seite fahre ich von der Autobahn ab. Spätestens am schlechten Zustand der Straßen merkt man, dass man nicht mehr in Österreich ist. Alles was bisher in meinen Schränken noch nicht umgefallen ist tut es jetzt. Mir fällt auf, dass in Slowenien das Wort “slow“ steckt - jetzt weiß ich warum.

Slowenien ist bekannt für...? Genau! So ging es mir auch. Ich weiß absolut nichts über dieses Land. Ich sehe ALDI, LIDL, Obi am Straßenrand. Mit Euro zahlt man - aha! Entfernungsangaben auf Wegweisern spart man sich hier. Das Land ist wohl so klein, dass es wurscht ist wie weit man nocht hat - weit ist es nie. An Tankstellen liebt man es den Kunden zu überraschen, den Benzinpreis erfährt man erst an der Tanksäule.

Ich will zur Burg Bled. In meinem Navi gibt es nur Bled Vrtsti, Bled Grjni (so ähnlich) und noch so ein paar Vokalkombinationen die mir überhaupt nichts sagen. Ich wähle eines dieser Ziele aus in der Hoffnung, dass es nahe an der Burg ist oder Hinweisschilder an der Straße auftauchen die mich schlauer machen.

“In 300 Metern haben sie ihr Ziel erreicht“, sagt das Navi. “Wohl kaum!“, denke ich mir. Denn die letzten Kilometer fuhr ich durch Bauerndörfer und Kuhweiden. Die Burg liegt hoch auf einem Felsen über einem See. Danach sieht es hier mal ganz und gar nicht aus. Ich wähle ein anderes Bled Ctvartsi (oder so ähnlich) 5 km von hier. Das könnte passen. Tut es auch, ich sehe den See und die Burg.

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Mittlerweile habe ich so viel Zeit mit Sicherungs- und Burgsuche verblödelt, dass ich die Burg heute nicht mehr besichtigen kann. Ich begebe mich auf Quartiersuche. Felder und Wiesen gibt es hier reichlich. Auf einer davon kampiere ich heute Nacht. Weit und breit niemand zu sehen. Ein prima Platz zum kostenlos Campen. Nur ein paar Schafe blöken.

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Angenehm kühl und ohne Moskitos in der Nacht, tagsüber 28°. Wild campen ist nicht nur billig, die Aussicht die man an manchen Plätzen hat ist unbezahlbar. Keine Reihen mit anderen Campern links und rechts. Heute sind es Wiesen und Berge in jeder Richtung wohin ich schaue. Es ist der erste Stopp und schon bedauere ich nicht länger zu bleiben zu können. Wirklich schön hier in Bled.

Es ist noch hell genug um die defekte Sicherung zu finden und zu tauschen. Morgen werde ich wieder Radio und Ladestrom haben.
Um 10 Uhr ist es dunkel und gerade als ich mich mit einem Buch in meine Koje unters Dach verzogen habe klopft es. “You speak English?“, fragt es von draußen. 'Verdammt', denke ich mir, 'der Besitzer der Wiese hat was dagegen, dass ich hier stehe.'

Ich mache die Tür auf und draußen stehen zwei junge Backpacker. Franzosen wie sich herausstellt. Sie haben geklopft, nur weil sie wissen wollten ob es sicher ist hier ihr Zelt aufzubauen. Sicher? Wovor haben die Angst? Bären, Räuber, Polizei? Viel Erfahrung habe ich diesbezüglich nicht, ich bin auch erst seit wenigen Stunden hier.

Sie sind per Anhalter unterwegs und kommen von Ljubljana, da wo ich morgen durchfahre und wollen nach Kroatien. Das verwirrt mich ein wenig, denn ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass sie in der falschen Richtung unterwegs sind. Ich weise sie darauf hin, aber es scheint die beiden nicht zu stören. Sie bauen ihr Zelt auf und als ich am nächsten Morgen aufstehe, sind sie bereits verschwunden.

Nach einer ungestörten Nacht und Frühstück packe ich zusammen und fahre ins Dorf auf der Suche nach WiFi und um noch mal einen Blick von unten auf die Burg zu werfen. Brauchbares WiFi habe ich nicht gefunden, hier ist Europa und nicht SO-Asien oder Südamerika. In dem Punkt sind wir Europäer weit hinterher.

Lebensmittel muss ich auch noch aufstocken. Ich habe nur das Nötigste an Bord. Ich fahre zum Lidl. Schaut aus wie bei uns. Es gibt lecker Kürbiskernbrot und Aufschnitt für morgen zum Frühstück. Das hat mir beides sehr gefehlt in den letzten 12 Monaten in Amerika. 25€ bezahle ich für meine gesamten Einkäufe und bin sehr überrascht. In Südamerika war Einkaufen definitiv teurer.

Das Foto ist nicht sehr spannend, aber so sieht es in ganz Slowenien aus.

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Laub-Mischwälder und immerzu hügelig. Ideal für Golfplätze - leider habe ich meine Schläger vergessen - Golfplätze gäbe es genug. Das war's dann auch schon für mich in Slowenien, morgen bin ich in Kroatien.

Eingestellt von Tom Travel 23:19 Archiviert in Slowenien Kommentare (2)

Hinterland Kroatien

Nationalpark Plitvicer Seen

sunny 28 °C
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Die 300km Strecke von Bled nach Plitvice scheint nicht sehr oft von Touristen befahren zu werden. Den ganzen Weg bis Karlovac sehe ich kein einziges Auto mit fremder Nummer. Dafür Hunderte von Radfahrern. Die quälen sich genau wie Harley über Hügel und Pässe. Meins wäre das nicht auf den engen Straßen mit LKW-Verkehr ohne Radwege zu fahren.

Kroatien ist zwar seit Kurzem in der EU, aber es gibt noch Passkontrollen. Zwei gelangweilte Grenzer stehen in Metlika an ihrem Häuschen. Ich bin das einzige Fahrzeug. Wie schon am österr.-slowenischen Übergang nix los hier. Wo ist denn der Urlauberverkehr?

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Nun bin ich also in Kroatien. Womit bezahlen die hier? Hoffentlich nicht mit Euro, denn im Unterschied zu Slowenien sehe ich Preise an den Tankstellen. 9,50 für Diesel. Lidl gibt es auch und sogar McDonalds (leider ohne free Wifi). In Karlovac steuere ich erstmal eine Bank an, um den Wechselkurs zu ermitteln. 7,5 Kuna für 1€ --> 1,30/l Diesel - geht eigentlich.

Kurz vor den Plitvice-Seen winkt ein Radfahrer an der Seite. Ich bleibe stehen um zu sehen ob ich helfen kann. Mate heisst er und er kann nicht mehr. Er und seine beiden Kumpel fahren von Vukovar nach Dubrovnik. Er wohl nicht mehr, denn sein Knie ist nach halber Strecke defekt. Ich kenne diesen Schmerz, lade ihn und sein Rad ein und fahre zu seinem Hotel. Das war's wohl für ihn, die 450km bis Dubrovnik über die ganzen Berganstiege schafft er niemals in dem Zustand. Ich empfehle ihm sich in Split fit spritzen zu lassen, dann kann er eventuell bis Dubrovnik durchhalten. Gesund ist das nicht, aber bei den Fußballern macht man das ja auch so.

Für heute ist es schon zu spät für einen Besuch bei den Seen und ich brauche einen Standplatz für die Nacht. Umsonst wäre am besten, doch ich sehe ein Schild an der Straße mit Campersymbol und Wifi - mal sehen was das kostet. 10€/Nacht, Duschen und Strom inklusive - das nehme ich. Dieser improvisierte Campinplatz ist ein aufgelassener Bauernhof, der im Sommer als Stellplatz dient.

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Super-nette Wirsleute und außer mir noch 5 andere Camper auf dem Hof. 2 Neuseeländer mit UK-Camper, 5 junge Belgier mit Zelt und der Rest Holländer. Die Belgier, alle keine 20 Jahre alt, der Rest gut über 60. In meiner Altersklasse ist wie so oft nichts dabei. Ein super-gemütlicher Schuppen eingerichtet als Gemeinschaftsraum für schlechtes Wetter. Momentan sitzen abends alle bis spät nachts draußen auf den Bänken. Schon wieder ein Platz an dem ich locker eine Woche oder länger bleiben könnte.

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Die Gegend hier liegt etwa so hoch wie München, aber trotz Hochsommer ist es tagsüber nicht zu heiß und abends fast zu kühl. Kühl ist es auch am Morgen als ich die 5km zum Parkeingang radle. So ein Fahrrad hinten drauf ist eine feine Sache. Man muss nicht mit der Riesenkiste herumgurken, Sprit vergeuden, am Ende Parkplatz suchen und bezahlen.

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15€ Eintritt, aber alle Busse, Bootsfahrten und Toiletten im Park (nicht selbstverständlich nach meinen S-Amerika-Erfahrungen) sind inklusiv. Der Preis geht in Ordnung finde ich.

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An der Tourist-Info bekommt man eine Karte mit Routenvorschlägen. Ich wähle den 21km Wanderweg immer schön um die Seen herum. Da sieht man dann wirklich alles von oben und von unten. Ein wenig wie Iguazu, aber mit viel kleineren Wasserfällen.

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Es heißt ja auch Plitvice-Seen und nicht Plitvice-Wasserfälle. Die Seen sind echt der Hammer! Diese Farben - türkis, blau, grün in allen Schattierungen.

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Das Wasser superklar, man kann 5-10m tief auf den Boden sehen.

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Ich studiere die Verbotsschilder am Eingang. Interessant finde ich das was nicht verboten ist. Rauchen, Alkohol und sogar Hunde sind erlaubt. Erstaunlicherweise kein Chaos im Park. Kaum einer raucht auf den Wegen (nichtmal ich), keiner läuft mit der Bierflasche durch die Gegend und die 5 Hunde die mir begegnen waren alle brav und an der Leine. Obwohl nirgends am Weg Papierkörbe stehen ist kein Müll zu sehen. Sieh mal einer an, wenn man den Menschen die Wahl läßt, können sie sich durchaus benehmen. Ich habe zwar nocht viel Erfahrung mit europäischen Nationalparks, aber wenn ich den Nepp in Südamerika, die Gängelung in den USA und Australien sowie den Müll in Asien sehe - dann steht es 1:0 für Europa.

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Angeln ist eines der wenigen Dinge die verboten sind. Es wäre bei diesen zahmen Fischen nicht fair.

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Das Wasser sieht so einladend aus, aber Schwimmen ist eines der anderen Dinge die nicht erlaubt sind.

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An den oberen Seen zwischen den Beckenviele viele kleine Wasserfälle wie dieser hier.

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Am untersten See dann der "große" Wasserfall.

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Man sollte jetzt in der Hochsaison unbedingt vor 9 Uhr hier sein. Ab 10 Uhr kommen die Tourbusse aus Zagreb und Split und dann wird es eng auf den Stegen.

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Nach 6 Stunden hab ich genug gesehen und radle wieder zurück zu meinem Bauernhof-Campingplatz. Zur Feier des ersten Tages in Kroatien koche ich mir Putenbruststreifen mit Djuvec-Reis zum Abendessen. Ich liebe Ajvar! :-)

Eingestellt von Tom Travel 13:35 Archiviert in Kroatien Kommentare (5)

Winnetou's Heimat

Starigrad-Paklenica Nationalpark

sunny 24 °C
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Mein Schlafplatz 100m über Starigrad hat eine unbezahlbare Aussicht. Unten am Meer war es mir zu heiß. Mit Google Maps Satellite View habe ich diesen ziemlich genialen Ort in den Bergen über der dalmatinischen Küste gefunden.

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Die Fahrt an der Küste entlang von Karlobag bis hierher war traumhaft schön. Ich habe Muskelkater vom vielen Schalten. Ein Automatikgetriebe wäre hier wünschenswert. Immer knapp an der Wasserlinie entlang, eine Bucht schöner als die andere. Wieder die Farben blau und türkis-grün in allen Schattierungen.

Zuvor habe ich mich in den Bergen verfahren. Die Gegend ist so schön, da macht es nichts wenn man einige Strecken doppelt fährt. Die Serpentinen hinunter nach Karlobag gehören zum Besten was ich je gefahren bin. Der Blick über Lake Powell in Arizona kommt dem noch am nächsten.

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Österreichsches Märzen von Lidl: 70Cent, Campinggarnitur von Obi: 35€, Aussicht – unbezahlbar

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Ich habe gerade meine Campinggarnitur ausgepackt und mein Feierabend-Bier geöffnet, als ein Hundebesitzer vorbei kommt. Ein Kroate aus Schwaben in Rente mit Diego einem ebenfalls pensionierten Drogenhund. Wir kommen ins Gespräch und ich bekomme einen Schnellkurs in neuerer kroatischer Geschichte und Tipps zum Immobilienkauf.

Nach einer halben Stunde wird sein Hund unruhig und er muss weiter. Danach stört nur noch eine Ziegenherde die Ruhe. Grillenzirpen und das weit entfernte Meeresrauschen sind das Einzige was man hört. Bis zum Sonnenuntergang, dann kommen einige Hobbyfotografen hier hoch. Sie sind aber bald verschwunden und ich habe den Berg und die Aussicht wieder für mich allein.

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Gestern Nacht war es in Plitvice so kalt, dass ich drei Decken gebraucht habe. Letzte Nacht war angenehm warm, aber ich wurde von Stechmücken überfallen. Fenster zu ging nicht weil zu warm. Um 7 habe ich genug vom Gesummse und fahre zum Paklenica-Nationalpark. Hier wurden die meisten Karl-May-Filme gedreht. Die weißen Karstfelsen waren perfekte Kulisse. Dass die Felsen an den Original-Romanschauplätzen USA eher rötlich-braun sind hat keiner bemerkt.

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Winnetou ist hier Kult. Ein Winnetou-Museum und Wanderwege benannt von Winnetou 1-9. Der Park ist groß genug für mehrtägige Wanderungen. Von 20m bis über 1700m geht es hinauf. Auch so früh bin ich nicht der Erste im Park. Ein Dutzend Kletterer ist schon dabei sich vorzubereiten.

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Für die interessantesten Routen im Klettergarten lohnt es sich früh aufzustehen. 500 ausgewiesene Routen gibt es hier, von Schwierigkeit 5a-8c. Die 8er Routen, die ich mir (von unten) ansehe, sehen für mich aus als ob da nur ein Gecko hochkommt. Wem die kurzen Übungswände am Schluchteingang zu mickrig sind, der kann sich an dieser 400m hohen, fast senkrechten Wand versuchen.

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Ich gehe nur 8km bis zur ersten Schutzhütte.

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Als ich gegen 10 Uhr zurück gehe, kommt mir eine Karawane von Wanderern entgegen. Aus ist es mit der Bergeinsamkeit. Auch hier lohnt es sich früh dran zu sein, wenn man die Massen vermeiden will. Viele der Kletterrouten sind nur 5 Minuten vom Parkplatz entfernt und hier an der engsten Stelle des Canyons sehe ich zum ersten Mal Massenklettern. Links und rechts hängen Dutzende von Kletterern in den Wänden und doppelt so viele warten bis sie dran sind.

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Starigrad-Paklenica ist schon ein besonderer Ort. Ich war noch an keinem Küstenort ein an dem man vormittags bei angenehmen Temperaturen anspruchsvoll Klettern und nachmittags am warmen Meer am Strand liegen kann.

Den Nachmittag verbringe ich in einem Hafenrestaurant mit freeWiFi. Dummerweise habe ich vergessen den Inverter abzustecken und der hat in der Zwischenzeit die Batterie so leergesaugt, dass Harley nur noch mit der letzten Anlasserumdrehung gerade mal so anspringt. Das erfordert eine Planänderung. So kann ich nicht wieder oben einsam am Berg stehen. Der Weg da rauf ist zu kurz um die Batterie zu laden. Ich habe zwar den Generator, aber da ich den noch nicht im Ernstfall mit leerer Batterie getestet habe, will ich es dennoch nicht riskieren. Sehr schade, aber ich muss heute schon weg hier und einen Schlafplatz mit Gesellschaft suchen. Spontan fällt mir nichts Besseres ein, als ein 20km südlich gelegener Autobahnrastplatz. Nicht sehr scenic, aber falls ich morgen nicht weg komme ist Hilfe nicht weit.

Am nächsten Morgen ist die Batterie tot. Noch nicht einmal eine Woche unterwegs und schon kommt der Generator zum Einsatz. Ich lasse ihn 10 Minuten laufen, dann ist die Batterie genug geladen für einen erfolgreichen Startversuch. Super! Wenn ich ab jetzt immer genug Normalbenzin dabei habe kann eigentlich in dem Punkt nichts mehr schief gehen.

Eingestellt von Tom Travel 06:03 Archiviert in Kroatien Kommentare (1)

Dalmatien

von Šibenik bis Zadar

sunny 30 °C
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Die kroatische Sprache kriege ich nicht in meinen Kopf. Nicht einmal die Ortsnamen kann ich mir merken. Spanisch war in den letzten 6 Monaten meiner Reise viel eingängiger. Vokale sind hier optional, es gibt jede Menge Wörter die völlig ohne auskommen. Praktisch jede Kombination von Konsonanten scheint einen Sinn zu ergeben. C, R, K, und J können überall eingesetzt werden. Kroatisches Scrabble muss echt lustig aussehen.

Nach den guten Erfahrungen mit den ersten beiden kroatischen Parks steuere ich noch einen dritten an. Von dem habe ich allerdings bis kurz zuvor noch nie etwas gehört. Der Krka National Park in der Nähe von Šibenik. Vorher mache ich eine kurze Stadtrundfahrt durch Šibenik - gefällt mir nicht. Zu viele Baustellen. Eine hübsche Burg auf einem Hügel über der Stadt, leider zur Zeit mit einem Baukran verunziert, hier wird es vielleicht mal ganz hübsch in ein paar Jahren wenn alles fertig ist. Bleiben lohnt nicht für mich, ich fahre direkt zum Parkeingang. Es ist mittag und es geht zu wie auf dem Oktoberfest. Schlangen vor den Kassenhäuschen, das ist mir zu viel Betrieb. Mein Plan: Ich bleibe über Nacht hier und gehe morgen als Erster rein.

Ein riesiger kostenloser Parkplatz gleich nebenan wird mein Nachtquartier. Schön schattig unter einer alten Kiefer. Free WiFi gibt es auch am Parkeingang, allerdings keine Steckdosen, so daß ich wieder mal das Stromproblem habe. Einmal traue ich mich meine Sachen aufzuladen - das war schon zu viel wie sich am nächsten Tag herausstellt.

Am späten Nachmittag zieht ein Gewitter durch und kühlt wunderbar ab. Eine mückenfreie, laue Nacht. Gestern sagte mir einer am Infostand dass man auch schon um 6 rein kann, also stehe ich um 6 Uhr auf, frühstücke kurz und will der Erste sein. Leider versperrt mit ein ebenso früh aufgestandener Wachmann den Weg. "Der Park öffnet erst um 8 Uhr", sagt er. Dann wart ich halt.

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Von den drei Parks die ich nun gesehen habe kann man den hier am ehesten weg lassen. Ohne Menschenmassen ist es ganz nett, mehr auch nicht. Zwei Stunden später als der grosse Andrang einsetzt ist es nicht mehr schön. Mehr Volksfestatmosphäre als Nationalpark. Die Möglichkeit hier unterhalb eines Wasserfalls zu schwimmen zieht enorm viele Einheimische an.

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Ansonsten wieder jede Menge Wasserfälle.

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Gegen Mittag gehe ich zurück zum Auto und will starten - nichts dreht sich. Batterie schon wieder leer. Diesmal bleibe ich entspannt, baue meinen Generator auf, rauche eine Zigarette und schon kann es los gehen. Unterm Scheibenwischer steckte der Flyer eines nahegelegenen Campingplatz. Nur 12€ incl. WiFi, Strom und Duschen für 2 Personen. Ich bin ja nur 1 Person und denke sie gehen dann vielleicht auf 10€ runter.

Irrtum! Sie wollen nur 6€ - da habe ich auch nix gegen. Hier bleibe ich gleich mal 2 Tage und mache die Batterie richtig voll. Besichtigungen in der Gegend habe ich keine vor. Nichts zu tun - das fühlt sich ja auf einmal fast an wie Urlaub! Die Aussicht hier ist nicht so doll, deswegen werde ich mir morgen eine schöne Stelle direkt am Meer suchen.

Die Wahl fällt auf Tijesno - ein kleiner Ort auf der Insel Murter verbunden über eine Zugbrücke. Hier finde ich einen etwas erhöhten Platz mit Assicht und Schatten.

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Am nächsten Morgen raschelt es unterm Auto und ich bekomme überaschenden Besuch von einer Schildkröte.

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Zuvor habe ich einen kleinen Abstecher in Vodice an den Strand gemacht. Ich kam mir vor wie ein Außerirdischer zu Besuch. 1000ende drängen sich hier wie die Heringe auf engstem Raum. Ich bin sprachlos. Wie kann man so seinen Urlaub verbringen?

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Die nächsten 4 Nächte verbringe ich auf einem Campingplatz in Sveti Petar direkt am Meer, aber auch in der Nähe eines großen Sees – ideales Brutgebiet für Stechmücken.

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Die Biester sind Tag und Nacht unterwegs. Nachts ist es am schlimmsten. Harley hat keine Moskitonetze an den Fenstern. So schlimm wie hier war es nur im bolivianischen Dschungel.

Bevor ich ins Bett gehe, geht es zuerst auf Mückenjagd. So 10-20 haben sich regelmäßig im Auto versammelt und warten auf das Abendessen – mich! Jedes Mal denke ich ich habe alle, aber kaum ist das Licht aus, summt es doch wieder. Keine Nacht mehr als 4 Stunden Schlaf. So kann das nicht weiter gehen. Ich muss sehen, dass ich Fliegennetze nachrüste oder eine andere Lösung finden. Nach einigen schlaflosen Nächten habe ich die verzweifelte Idee Ohrstöpsel zu verwenden. Dann höre ich sie wenigstens nicht mehr.

Mein erster Stopp auf der Weiterfahrt nach Zadar ist bei einem Baumarkt. Dort kaufe ich Fliegengitter und montiere es provisorisch an der Dachluke und einem Seitenfenster. Nicht schön, aber absolut wirksam wie sich in den folgenden Nächten heraus stellt.

Die Fahrt geht weiter zurück nach Norden, immer schön entlang an der dalmatinischen Küste. Meine Eltern haben kurzfristig einen Kroatien-Urlaub eingeplant und wir wollen uns am Dienstag in Petrcane in der Nähe von Zadar treffen. Ich erkunde schon mal am Sonntag die Gegend. Wo kann ich schlafen? Wo findet sich ein schöner Strand?

Google-Earth ist wieder hilfreich. Leider steht da wo ich durchfahren wollte jetzt ein Zaun. Den sah man vom Satelliten aus nicht. Aber es gibt einen Weg außen herum. Harley geht es wie seinen Vorgängern Betsy und Moby – er wird von mir über Schotterpiste gequält. Nach 3km rütteln und schütteln - na also, geht doch. Ich habe meinen Standplatz für die Nacht und ein Trampelpfad führt 300m zum Wasser.

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Außer mir stehen nur Einheimische mit ZD-Kennzeichen (Zadar) in den wenigen Parkbuchten. Der Strand ist kaum besucht, das Wasser kristallklar. So habe ich mir Kroatienurlaub vorgestellt. Am nächsten Morgen ist wieder Mal die Batterie leer. Der Einsatz des Generators wird langsam zur Routine.

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Montag Abend spielt Santana in Zadar. Den alten Herren will ich mir nicht entgehen lassen. Zuletzt habe ich ihn vor über 30 Jahren in München live erlebt. Kurz bevor das Open-Air-Konzert beginnt regnet es noch mal heftig. Die Show findet dann aber im Trockenen statt. Ich habe 30€ bezahlt, dafür kommt man nahe an die Bühne. Allerdings nur Stehplätze in der dichten Menge. Es ist jetzt um 22 Uhr noch mega-schwül und heiß. Neben mir kippt ein junger Fan um – Kreislauf. Er ist nicht der Einzige, die Sanitäter haben gut zu tun die vielen Hitzekoller zu versorgen.

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Kameras sind nicht erlaubt – nur Handys. Das erklärt die grottenschlechte Qualität der Bilder die ich mit meinem Nokia machen konnte. Die Musik, die Atmosphäre war grandios - der alte Mann kann es noch. Bis weit nach Mitternacht spielt er.

Ich fahre noch in der Nacht nach Petrcane in ein kleines Wäldchen in der Nähe des Feriendomizils meiner Eltern. Am nächsten Morgen frühstücke wir erst zusammen und fahren dann zu meinem Strand-Geheimtipp von gestern.

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Abends ein Besuch in der Altstadt von Zadar. Alle reden von Split und Dubrovnik, aber ich finde Zadar ziemlich genial. Gut, es ist jetzt in der Hochsaison mega-touristisch, aber die Mischung aus 1000-jährigen Ruinen und Straßencafés passt einfach.

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Am erstaunlichsten finde ich jedoch die Möglichkeit von den Marmortreppen oder vom Pier direkt ins kristallklare Wasser zu springen. Nirgends in der Welt habe ich so eine einladende Wasserqualität direkt im Hafengebiet einer Stadt gesehen.

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An der Strandpromenade gibt es die einzige Meeresorgel auf der Welt (mehr was zum Hören und daher nicht abgebildet) und ein Lichtkunstwerk, das tagsüber von der Sonne aufgeladen ab Sonnenuntergang eine bunte Lightshow bietet.

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Hunderte kommen jeden Abend an den Pier um die Orgel, die Show und den Sonnenuntergang zu sehen.

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Eingestellt von Tom Travel 02:20 Archiviert in Kroatien Kommentare (0)