Wildpferde, Ziegen und ein Kater
von Sardiniens Westküste ins Outback
13.09.2013 - 24.09.2013
24 °C
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Round-The-World 2013-2014
auf Tom Travel's Reise-Karte.
Nach drei Tagen verlasse ich meinen nur sardisch sprechenden neuen Freund den Restaurantbetreiber und seinen Hund in Porto Alabe. Es war echt ein schöner Platz mit Meeresrauschen jede Nacht.
So sollen Strände aussehen. Jetzt in der Nachsaison fast menschenleer.
Der Gegensatz von schroffer Felsküste und feinen Sandstränden ist meiner Meinung nach das Besondere an Sardinien.
Die Klippen nebenan sind ideal für eine kleine Wanderung mit super Aussicht.
Wegen Wäschemangel brauche ich jetzt wieder mal einen Campingplatz. Ich fahre zu einem Campingplatz nach Is Arenas am Nordende der Sinis-Halbinsel. Hier gefällt es mir so gut, dass ich glatt 8 Nächte bleibe. Rekord für diese Reise.
Das liegt auch an der Gesellschaft. Deutsche und Schweizer sind meine Nachbarn. Es sind keine Ferien mehr und somit auch keinen Familien mit Schulkindern unterwegs – da finde ich viel leichter Anschluss. Es ist zur Zeit am Strand extrem windig – zu windig zum Baden, aber es bringt mich auf die Idee einen Kite-Kurs zu machen.
Der 22.September kommt. Ein dreifach wichtiges Datum. Erstens wegen Bundestagswahl, zweitens ist der Papst zu Besuch in Sardinien und drittens habe ich Geburtstag. Der Papst hat sich verplant, er ist in Cagliari während ich in Oristano viel weiter nördlich bin. Selbst Schuld, so wird das nichts mit einer Audienz bei mir. Die Bundestagswahl? Naja, Schwamm drüber. Bleibt noch der Geburtstag.
Ich fahre nach Putzu Idu, nur ein Stück weiter im Süden der Sinis-Halbinsel gelegen, dort soll es Kite-Schulen geben. Gibt es auch, aber Null Wind. Auch für die nächsten Tage ist kein Wind angesagt. Also setze ich mich an eine Beachbar und schaue mir mit den Einheimischen den letzten Sonnenuntergang über dem Meer auf dieser Reise an.
Ab morgen geht es Richtung Osten. Zuerst in die Berge und dann an die Küste.
Die Berge Sardiniens sind nicht sehr hoch – mehr Hügel. 1000m ist schon viel. Der Giara di Gesturi Nationalpark bei Tuili liegt auf einer Hochebene auf 300m. Auch nicht wirklich hoch, aber es geht aus der Ebene so steil nach oben, dass da oben Wildpferde überlebt haben. Bei einem Stockmaß von 1,20m-1,40m sind es wohl eher Ponys und wirklich wild sind die auch nicht.
Nein, das ist noch nicht Afrika - das kommt im November, aber hier oben sieht es tatsächlich ein wenig so aus wie ich mir Serengeti vorstelle.
Jetzt im Spätsommer ist alles ausgetrocknet, harte Zeiten für die Tiere.
Vom Parkplatz aus hat man einen tollen Überblick über das südliche Flachland darunter. Wieder mal einer dieser unbezahlbaren Standplätze, die man nur beim wild Campen findet.
Hier wird es nie ein Hotel geben. Um 7 Uhr sind alle weg, inklusiv der Ranger. Außer ein paar Ziegen kommt keiner mehr vorbei.
Ah, doch – der Parkplatzkater. Springt frech direkt ins Auto und sucht sich in Katzenart gleich mal den besten Platz. Da bleibt er dann so lange bis er etwas zu Fressen geschnorrt hat und haut dann wieder ab.
Zweite Bergetappe tags darauf weiter nach Osten Richtung Tortoli. Es geht etwas höher, extrem kurvig. Viele Motorradfahrer mit deutschen Kennzeichen sind auf der Strecke. Scheint ein Geheimtipp zu sein. Auf halber Strecke biege ich links auf eine Nebenstrecke ab, die mitten durch unbewohntes Gebiet führt. Alle 2 Stunden kommt mal ein Auto - so gefällt mir das. Sardinien Outback
Vorbei an einem weiteren Nuraghen. Auch der nach weit über 2500 Jahren ziemlich verfallen. War halt nix mit Mörtel damals.
Zu meinem heutigen Standplatz an einer Schlucht, in 20km Umkreis kein Haus. Der Platz erinnert mich ein wenig an den, den ich in Bosnien hatte. Nur ohne den Bekloppten der mich angeschnorrt und leere Bierdosen ins Gebüsch geworfen hatte. Leider ist hier kein See unten im Tal. Dafür riecht es wunderbar würzig nach allen möglichen Kräutern.
Bestimmt ist auch das nur hier wachsende giftige Kraut dabei, das Krämpfe auslöst, die dem sardonischen Grinsen seinen Namen gegeben haben.
Die Sonne geht unter, es wird dunkel, unglaublich dunkel. Trockene Luft, keine Lichtquelle weit und breit - ein unglaublicher Sternenhimmel ist zu sehen.
Eingestellt von Tom Travel 11:41 Archiviert in Italien Kommentare (1)