Reise blog von Travellerspoint

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Petri Heil am Kap der Guten Hoffnung

mein erster Fisch!

semi-overcast 20 °C
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Ich bin nicht gerne unterwegs von A nach B. Vor allem wenn ich nicht selbst fahren kann. Keine guten Voraussetzungen für einen Weltreisenden. Am meisten hasse ich das Fliegen. Die Flugverbindungen von München nach Südafrika sind alles andere als komfortabel. Diese Route wird eher selten geflogen und es gibt keine bezahlbaren Direktflüge. Ich fliege mit Qatar Airways über Doha - 27 Stunden. Das Wetter in München beim Abflug war schauerlich. 6° und Nieselregen - da fliegt man gerne weg.

Nach 5 Stunden Flug und 9 Stunden Aufenthalt in Doha im Transferbereich geht es um 7 Uhr morgens weiter über Jo'burg nach Kapstadt. Beim Check-In habe ich den letzten freien Fensterplatz bekommen. Ich habe liebe Fensterplätze. Nicht wegen der Aussicht, sondern weil mir schon etliche Male eine Stewardess den Saftwagen über die Zehen gerollt hat, wenn ich am Gang sitze und im Halbschlaf den Fuß rausstrecke. Ein schmerzhaftes Erwachen

Im Wartebereich fiel mir unter Hunderten von Passagieren ein sehr beleibter Herr in mittlerem Alter auf. Wie will denn der in die Sitze kommen? Vielleicht fliegt er 1st Class, dann sollte es gehen. "Nicht mein Problem", denke ich noch. Da habe ich mich getäuscht. Ich setze mich auf meinen Fensterplatz, der Sitz daneben ist noch frei. Nicht lange, dann kommt der beleibte Herr und steuert direkt auf mich und den freien Platz zu. "Oh nein!" - doch! Er ist mein Sitznachbar. Er nimmt Maß und läßt sich zwischen die Armlehnen sinken - hinsetzen kann man das nicht nennen. Der Steward kommt bereits mit der Gurtverlängerung. Anschnallen bräuchte er sich eigentlich nicht, im Falle eines Aufpralls kann er ohnehin nirgendwohin so eingeklemmt wie er da sitzt.

Mein Problem beginnt da wo seine Hüften aufhören. Unter der Armlehne hindurch fließen sie auf meine Sitzfläche. Körperkontakt für die nächsten 10 Stunden - wie schön. Übermüdet und leicht zerknautscht komme ich am späten Nachmittag in Kapstadt an. Das sah schon aus der Luft ziemlich klasse aus. Das Meer auf der einen Seite, Berge landeinwärts. Um den Flughafen sieht es gar nicht afrikanisch aus. Könnte auch USA oder Australien sein. Ich gehe mir meinen Mietwagen holen. Scheinbar habe ich bei der Reservierung das Kästchen mit "gebt mir das hässlichste Auto" angekreuzt. Ein zwar nagelneuer aber gelber(!) Kia Picanto wird mein Untersatz. Ich muss mir kaum Sorgen machen, dass der geklaut wird.

Knapp 30km sind es bis in einen Vorort namens Tokai zu meinem Quartier für die nächsten Tage bei Shaun. Kaum Verkehr, gute Straßen bis dorthin. Der ungewohnte Linksverkehr bringt mich ins Schwitzen. Shauns Frau Nadine empfängt mich. Shaun ist noch dienstlich unterwegs. Ein hübscher Bungalow mit deutlichem Hinweis auf den Wachdienst und Alarmanalage auf der Außenmauer, wie alle hier in der Gegend.

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Türen und Fenster mit Schiebegittern versehen, Bewegungsmelder im Garten. Der Staffordshire Terrier Tala, eigentlich eine Kampfhundrasse, ist für Einbrecher allerdings kein Hindernis. Ein extrem freundlicher Hund, allerdings quicklebendig und kaum zu fotografieren.

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Gleich am nächsten Tag habe ich meinen ersten Besichtigungstermin zwecks Kauf eines Fahrzeug für die nächsten 5 Monate. Ich will dieses Mal etwas mit Allrad und Bodenfreiheit kaufen. Viel Teer werde ich auf meiner Rundreise nicht unter den Rädern haben. Die Fahrt zum Termin wird die beste die ich je gemacht habe um ein Auto anzuschauen. Kaum heraus aus dem bebauten Gebiet ist hier Natur pur. Steil den Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Wäre eine tolle Gegend zum Wandern. Der 4WD-Nissan den ich mir ansehe gehört Chris. Der kommt eben aus Italien zurück, wo er und seine Firma an der Aufrichtung der Costa Concordia beteiligt waren. Südafrikaner, vor allem hier aus der Kap-Gegend, sind weltweit gefragte Experten für das Ausschlachten von Schiffswracks. Sie haben viele Generationen Erfahrung damit. Der Wagen wäre eigentlich OK, aber ich werde mir noch ein paar andere ansehen, vielleicht noch etwas Besseres finden. Ich habe ja noch ein paar Tage Zeit dafür.

Tags darauf mein erstes Südafrika-Highlight. Angeln am Kap der Guten Hoffung im Table Mountain Nationalpark.

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Normale Touristen dürfen auf dem Kap wandern, ich habe Shaun und sein Boot und kann mir das Ganze auch vom Wasser aus ansehen.

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Wir lassen das Boot zu Wasser, dabei werden wir von einer Horde Paviane beobachtet. Paviane am Strand - ein unerwarteter Anblick. Shaun steuert einmal ums Kap herum und wieder zurück.

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Steile Klippen, Kelpwälder unter Wasser, einladende Badebuchten mit dösenden Pelzrobben an Land. Shaun erzählt mir allerdings, dass er hier vor einigen Jahren beim Schnorcheln von einem weißen Hai überrascht wurde. Klar, Kelpwälder, Robben - da ist der große Weiße nicht weit. In seinem Fall ging es gut aus. Der Fisch hat auch ohne Probebiss erkannt, dass er keine Robbe vor sich hat und ist abgedreht. Baden ist an dieser Küste nicht ohne Risiko. Mit weißen Haien Schnorcheln habe ich auch vor, allerdings werde ich im Käfig sein und der Hai draußen.

Das hier ist es dann, das legendäre Kap der Guten Hoffnung

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Dann kommt der Teil wegen dem wir hier sind. Wir wollen fischen. Dabei sind wir nicht alleine. Etwa ein Dutzend Boote mit Einheimischen verteilen sich in der Bucht und angeln Snoeks.

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Shaun möchte lieber Yellowtails haben und macht die beiden Angeln klar. Wir angeln ohne Köder nur mit einer Sardinenatrappe die knapp unter der Wasseroberfläche gezogen wird.

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2 Stunden und 2 Bier später geben wir die Jagd nach Yellowtails auf und gehen wie alle anderen auf Snoeks. Die Snoeks, eine Makrelenart, leben am Meeresboden und für die lassen wir die Köder absinken und holen sie dann flott wieder nach oben in der Hoffnung, dass einer hinterherschwimmt und anbeisst. Ich habe Spaß dabei, aber nicht wirklich die Hoffnung etwas zu erwischen. Zuletzt in Bolivien im Dschungel hatte ich 3 Fische an der Angel, die alle im letzten Moment entkommen sind.

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Plötzlich ruckt es an der Angel, ziemlich stark sogar. Einer hat angebissen!

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Ich hole die Schnur ein...weg isser. Mist! Shaun meint ich soll die Schnur noch mal runter lassen. Ich denke: "So blöd kann doch kein Fisch sein, dass er nachdem er grad eben noch davon gekommen ist gleich noch Mal beisst." Der von grad eben wohl nicht, aber einer seiner Kollegen konnte ebenfalls nicht widerstehen und schluckt Sekunden später den Köder.

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Diesmal klappt es und ich ziehe den Burschen an Bord.

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Es blieb dann bei dem einen Erfolgserlebnis. Aber der eine Fisch reichte locker für uns alle zum Abendessen.

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Eingestellt von Tom Travel 11:24 Archiviert in Südafrika Kommentare (4)

Der Autokauf

Es wiehert der Amtsschimmel

sunny 23 °C
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Nachdem ich den Nissan Sani nicht genommen habe, weil dem doch viel an Ausrüstung fehlte, die ich nicht nachrüsten wollte, schaue ich mir als Zweites einen Range Rover an. Der hat ein Zelt und eigentlich alles was man so braucht für die Fahrt. Ich werde mit dem Besitzer handelseinig und wir vereinbaren, dass ich am nächsten Tag mit dem Geld komme und wir den Kauf perfekt machen.
Da das nun erledigt ist kann ich mir guten Gewissens wieder etwas mehr von der Gegend ansehen. Blick nach Süden entlang der Cape Point Halbinsel.

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Shaun fährt mit mir einen sehenswerten Umweg nach Kapstadt.

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Entlang einer traumhaften Küstenstraße, die hier in Südafrika gerne und oft als Kulisse für Autowerbespots verwendet wird.

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Der Tafelberg mit dem "Tischtuch" - Wolkennebel der nahezu ständig über die Kante fließt.

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Im Sonnenuntergang Robben Island.

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Für die dort Eingesperrten nicht sehr romantisch. Nelson Mandela saß hier jahrelang ein. Heute ein Museum, das Alcatraz Südafrikas.

Tags darauf wechsle ich meine Euro in Rand und bekomme ein halbes Kilo Südafrika-Rand-Papier für meine Euro-Scheine. Zurück von der Bank bekomme ich einen Anruf vom Besitzer des Range Rover. Er teilt mir mit, es sei ein anderer Interessent aufgetaucht, der mehr bezahlt. Ich bin fassungslos. Was für ein rückgratloser Vollpfosten! Handschlag gilt für ihn scheinbar nichts.

Ich stehe praktisch wieder am Anfang meiner Suche. Ich könnte zur Not immer noch den Sani nehmen. Zuerst schaue ich wieder ins Internet, ob es neue Angebote gibt. Sieh da, ein Toyota Hilux steht nur 20km von hier zum Verkauf. Die Anzeige ist erst 3 Stunden alt. Ich rufe sofort den Besitzer an und vereinbare für den nächsten Tag einen Besichtigungstermin.
Der Wagen ist eigentlich perfekt. Nahezu komplett ausgerüstet für den Trip. Preislich allerdings alles andere als ein Schnäppchen, hart an der Obergrenze meines Budgets. Handeln geht auch nicht, denn ich bin der erste Interessent und an Stelle des Besitzers wäre ich auch nicht runter gegangen mit dem Preis.

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Ich schlucke diese Kröte, mache eine Anzahlung. Wir halten alles in einem Kaufvertrag fest und werden uns am Freitag wieder treffen. Vereinbart ist, dass der Wagen in der Werkstatt auf Kosten des Besitzers eine gründliche Inspektion bekommt und alles repariert wird was dort auffällt.

Ich mache eine lange Einkaufsliste für all die kleinen Dinge die für die lange Reise noch fehlen. Vom Salzstreuer bis zum Warndreieck, 2 große Haufen stapeln sich nach 2 Tagen Tour durchs Einkaufszentrum bei Shaun in der Garage. Nun fehlt nur noch das Fahrzeug um alles zu verstauen.

Den Toyota Hilux bekomme ich wie vereinbart am Freitag Nachmittag. Brett, der Vorbesitzer fährt mit mir zum Flughafen, wo ich das hässliche gelbe Ding (Kia Picanto) bei Europcar abgebe. Es regnet mittlerweile in Strömen - das bleibt 2 Tage so - erinnert mich stark an deutschen Sommer. Zuvor haben wir noch im Trockenen an einem einsamen Parkplatz alles ausprobiert was der Wagen an Camping-Extras hat. Dachzelt, Kompressor...Das mit dem 4-Rad-Antrieb und der Differentialsperre werde ich unterwegs lernen müssen. Das Gelände hier ist für Tests dieser Funktionen nicht geeignet. Zumindest theoretisch weiß ich nun Bescheid, Brett gibt sich alle Mühe mir, dem völligen Anfänger in diesen Dingen, alles zu erklären.

Eigentlich könnte ich nun los, wäre da nicht die Bürokratie. Die Europäer haben die Bürokratie erfunden, die Südafrikaner haben eine Wissenschaft daraus gemacht. Bis vor kurzem genügte ein gültiger Reisepass um hier ein Auto zu kaufen und zuzulassen. Jetzt muss jeder Ausländer eine Nummer zur Registrierung beantragen. Dauer des Vorgangs 4-6 Wochen. Das ist eindeutig zu lang und zwingt mich zu einer Änderung meiner Reisepläne.

Solange ich diese blöde Nummer nicht habe kann ich kein Fahrzeug auf meinen Namen zulassen. Mein Gastgeber könnte zwar den Wagen auf seinen Namen schreiben, aber das gibt garantiert bei jedem Grenzübergang ein zusätzliches Problem, wenn nicht der Besitzer am Steuer sitzt. Ich behalte diese Lösung aber als Plan B in Reserve. Bis mein Antrag durch ist, muss ich mich in der Nähe von Kapstadt aufhalten. Für die nächsten 3 Wochen plane ich einen Rundkurs zu den Sehenswürdigkeiten des Western Cape. Montag geht es los.

Eingestellt von Tom Travel 07:51 Archiviert in Südafrika Kommentare (3)

Das Biest

Es geht los

sunny 24 °C
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Nach 10 Tagen in Shauns Gästezimmer mit Bett, Dusche und allem Komfort beginnt heute Teil 1 meines Overland-Abenteuers. Mein Heim für die nächsten 5 Monate ist der Toyota. Der brauchte noch einen Namen. Die Vorbesitzer nannten ihn “The Beast“. “Das Biest“ fährt sich wie ein Panzer, mir ist klar wie sie auf den Namen gekommen sind. Eigentlich wollte ich einen eigenen Namen, aber als Shaun abends nach Hause kam und den Toyota vor der Tür sah, frage er als erstes ob das mein Biest ist, das da draußen steht. Und so bleibt es bei dem Namen.

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Nach 2 Tagen Dauerregen mit Überschwemmungen in Kapstadt hört es am Sonntag Mittag endlich auf . Wir nutzten die Gelegenheit zu einer Runde Golf vor dem Tafelberg.

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Wie so oft ist das Ergebnis der Runde weniger wichtig als die Aussicht. Einige Löcher sind wegen Wasser, das immer noch auf den Fairways steht, gesperrt.

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Eigentlich wollte ich Sonntag schon packen, aber da kam das Golfen dazwischen. So mache ich alles am Montag morgen. 2 Stunden dauert es bis alles verstaut ist.

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Der Angry-Bird kommt wieder an den Rückspiegel.

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Ich frage mich wie 2 Personen mit so wenig Platz auskommen können. Für mich alleine reicht es gerade mal so. Volltanken, Lebensmittel kaufen und los geht es Richtung Norden. Shaun empfahl mir die Cedarberg MountainWilderness um mich ans Auto zu gewöhnen und alle Camping-Extras unter Praxisbedingungen zu testen.

Zuerst geht es entlang der N7 auf Teer. Eine ziemlich fade Angelegenheit. Abgeerntete Getreidefelder, Eukalyptus- und Orangenbäume, ein paar Hügel am Horizont, mehr bietet diese Strecke nicht fürs Auge.

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Nach 220km endlich geht es rechts ab und auf Schotterstrecke weiter. Ab in die Berge, tolle Aussicht. Sieht aus wie schottisches Hochland, nur wärmer. Nun ist das Biest in seinem Element. Mit Betsy, Moby und Harley bin ich solche Pisten auch schon gefahren, aber nie mit 80km/h und immer in der Angst dass etwas bricht. Das Biest schluckt jede Welle, jedes Schlagloch. Es fühlt sich ein wenig an wie auf Schnee zu fahren. Der Wagen schwimmt, aber nicht so dass ich es nicht kontrollieren könnte. Endlich bin ich mal nicht das langsamste Fahrzeug auf der Strecke.

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Im Rückspiegel eine riesige Staubwolke. Das macht echt Laune, fast schade dass es heute nur noch 50km bis ans Ziel sind.

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Eingestellt von Tom Travel 09:34 Archiviert in Südafrika Kommentare (1)

Die Oase

ein gemütlicher Beginn

sunny 26 °C
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Mein Domizil für die nächsten paar Tage ist ein Last-Minute-Tip von Eva und Udo. Mitten in der menschenleeren Wildnis eine grüne Oase. Ein Campingplatz und Hostel mit dem passenden Namen "Oasis".

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Hier gibt es unerwartet allen Komfort. Warme Duschen, Strom und WiFi. Sogar einen kleinen Swimming-Pool gibt es.

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Das Biest bekommt einen Schattenplatz im Orangenhain.

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Zum Frühstück frisch gepresster Orangensaft von Orangen die Minuten zuvor noch am Baum hingen. Das ist überhaupt nicht "Abenteuer Afrika", mehr "Camping Toskana".

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Aber für den Moment genau richtig. Ich wollte es ja langsam angehen lassen und erst mal meine Ausrüstung in Ruhe testen. Das Dachzelt ist eine geniale Erfindung. In 2 Minuten auf- bzw. abgebaut, super geräumig.

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Gedacht für 4 Personen habe ich darin mehr Platz zum Schlafen als in Harley. Mit integriertem Moskitonetz und Deckenlicht, was braucht man mehr? Sehr beruhigend: der Eingang des Zelts ist nur nur über die Leiter erreichbar, so kann tagsüber nichts hinein krabbeln/kriechen was dort nichts verloren hat.

Nachts wird es empfindlich kalt. Zum Schlafen ziehe ich mich an statt aus. 2 Decken, 2 Hosen, Pullover - wie Australien. Aber ich beklage mich nicht. Weiter im Norden wird es im Dezember höllisch heiß werden und dann werde ich mich nach diesen kühlen Nächten sehnen.

Meinen Kocher kann ich nicht ausprobieren. Was ich nicht wusste ist, dass Gasflaschen hier leer verkauft werden und ich die erst mal hätte füllen müssen. Ich kann aber die Campingküche hier im Hostel nutzen, um mir meinen Frühstückskaffee und das Abendessen zu kochen. Alles kein Problem, dafür ist es ja eine Generalprobe. Der Kühlschrank macht mir auch Kopfzerbrechen, denn er kühlt zu gut - zumindest mit 220V sind die Sachen am nächsten Tag gefroren, egal was ich am Thermostat einstellt.

Der Wirt zeichnet mir einen Plan zu einer nahegegelegenen namenlosen Sehenswürdigkeit.

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Eine Felsformation die einen prima Klettergarten abgibt.

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In einer der Höhlen Graffitti. Sieht für mich irgendwie immer gleich aus, egal ob in USA, Australien oder hier.

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Ich habe das ganze Gelände für mich alleine, kein anderer Tourist zu sehen weit und breit.

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Ich muss beim Klettern allerdings sehr aufpassen, denn falls ich mir hier den Knöchel verstauche kann es lange dauern bis Hilfe kommt.

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Zu dem kleinen Loch in der Bildmitte führt eine Höhle in die man von der Rückseite aus gelangt.

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Das letzte Stück geht es eine glatt geschliffene Stein-Rutsche hinunter, die eben an diesem Loch endet. Rechtzeitiges Bremsen ist angesagt.

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Schöne Rundumsicht aus dem "Loch".

Eingestellt von Tom Travel 09:26 Archiviert in Südafrika Kommentare (2)

Quer durch die Karoo

Bushcamping-Premiere

sunny 25 °C
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Eine ganze Woche bin ich bei Chantal und Gerrit in der Oase geblieben. Meine in Kapstadt gekauften Vorräte gehen langsam zur Neige und ich muss sehen dass ich zum Einkaufen in den nächsten Ort komme.

Gut 200km sind es überwiegend auf Schotter durch die ziemlich ausgedörrte Landschaft des Karoo. Wenn alles hier jetzt im Frühling schon so trocken aussieht, was ist dann erst nach dem Sommer?

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Gegen 4 Uhr komme ich in Sutherland an. So einen gottverlassenen Ort habe ich selten gesehen. Hier möchte man nicht begraben sein. Der einzige Grund warum sich gelegentlich Touristen hierher verirren ist der nahegelegene Hügel voller Teleskope. Also ich dort ankomme stellt sich heraus, dass ich die letzte Führung heute verpasst habe. Dann bleibe ich halt über Nacht und komme morgen Früh wieder. Eigentlich wollte ich heute Bush-Camping machen. Aber die Gegend ist nicht sehr spannend, da nehme ich doch lieber für 5€ eine Campingmöglichkeit mit Strom und Dusche. Auf dem Campingplatz gibt es allerdings auch nichts zu sehen, außer einem hübschen Sonnenuntergang.

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Außer mir will nur ein älteres Ehepaar am nächsten Morgen die Führung machen. Am Ende der Führung weiß ich: Es gibt spannendere Dinge als Teleskope tagsüber anzuschauen.

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Durchschauen geht sowieso nicht, heutzutage kommen die Bilder alle am Monitor. Mit zum Teil sehr klaren Arbeitsanweisungen für das Personal.

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Außer dem Rekord-Teleskop, auf das die Südafrikaner sichtlich stolz sind (es ist das größte der südlichen Hemisphäre), steht noch ein gutes Dutzend andere auf dem knapp 1800m hohen Berg herum.

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Die gehören diversen Nationen von Polen bis Korea. Die Deutschen haben auch eines. Das sieht allerdings eher nach Unimog-Garage aus.

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Wie gesagt – Teleskope sind nicht wirklich ein touristisches Highlight, schon gar nicht von außen. Ein paar Springböcke grasen auf dem Plateau. Nicht gerade selten in Südafrika, quasi das Wappentier, aber für mich sind es die ersten.

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Ich versuche in Sutherland meine Gasflasche zu füllen – geht natürlich nicht. Zumindest meine Biervorräte kann ich ergänzen. Über der Tür des Liquor-Shops steht das Motto: “Home of Headache“ - da kann keiner sagen er wurde nicht gewarnt. Was soll man in diesem Kaff auch sonst tun außer sich zu betrinken?

Ich muss scheinbar in einen größeren Ort um endlich Gas für meinen Campingkocher zu bekommen. Der nächste ist allerdings 300km entfernt. Das sind schon fast australische Verhältnisse hier. Gestern ist mir auf den letzten 100km kein Auto begegnet. Häufiger als Gegenverkehr hat man Schafe auf der Straße.

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Auf der Strecke sehe ich am anderen Straßenrand ein Auto. Davor ein Farbiger der heftig winkt. Was ist das? Eine Falle oder hat der wirklich eine Panne? Egal, in dieser Einöde muss man helfen. Ich halte an und frage was sein Problem ist. Ein Schwall Africaans kommt mir entgegen. Ich verstehe kein Wort. “Sorry man, I only speak English.“
Er erzählt mir eine lange Geschichte von der ich auch in seinem Englisch nur einen Bruchteil verstehe. Am Ende war aber “...battery flat“. Das verstehe ich. Er hat keinen Strom mehr. Na dem Mann kann geholfen werden. Starthilfekabel habe ich und 5 Minuten später ist er flott. Er bedankt sich vielmals und schimpft noch, dass er 2 Stunden warten musste weil keiner angehalten hatte. Das war dann meine gute Tat für heute.

Ich befinde mich nun in einer Gegend die sich “Klein Karoo“ nennt. Ist aber landschaftlich erheblich reizvoller als Groß Karoo. Etwa 100km vor meinem eigentlichen Zielort führt die Straße durch einen Canyon über den Seweweekspoort Pass.

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Das gefällt mir hier so gut, dass ich auf Dusche und Strom verzichte und beschließe heute meine Bushcamping-Premiere zu feiern. Keine Siedlung in 50km-Umkreis.

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Die Ameisen bei den Teleskopen haben es gewusst. Sie waren alle draußen am Futter sammeln, weil es bald regnen wird. Das hat zumindest die Dame gesagt, die die Tour dort heute geführt hatte. "Was ein Quatsch!", dachte ich noch. Blauer Himmel von Horizont zu Horizont, wie soll das regnen?

Kaum habe ich alles aufgebaut zieht es sich zu. Es wird nichts mit tollen Fotos vom südlichen Sternenhimmel. Kurz darauf beginnt es zu regnen. Zuerst nur leicht, aber dann heftig. Gute Gelegenheit zu testen wie dicht dieses Dachzelt ist.

Eingestellt von Tom Travel 06:47 Archiviert in Südafrika Kommentare (1)