Reise blog von Travellerspoint

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O Tannenbaum

Schrödinger's Kühlschrank

sunny 40 °C
View Round-The-World 2013-2014 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Meine Begleiterinnen von gestern mussten wieder zurück nach Kapstadt. Ich fahre alleine weiter, 500km bis nach Lüderitz. Zunächst entlang des Orange River - eine der ganz wenigen Stellen an denen man in dieser Jahreszeit Wasser an der Oberfläche sehen kann.

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Dann weiter nach Norden zum Südrand der Namib-Wüste und von dort Richtung Küste. So heiß wie heute war es bisher in Afrika noch nie.

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Die AirCon des Autos hat keine Chance die Temperatur im Innenraum auf ein erträgliches Maß zu bringen. Ich würde gerne mal eine Fahrpause einlegen, aber das geht nicht - kein Schatten nirgendwo. Wegen einer Oryx-Antilope halte ich dann doch mal an.

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Entlang der parallel verlaufenden Eisenbahnlinie stehen immer wieder Gruppen von Straußen. Die sehen trotz wenig Wasser und Futter erheblich besser aus als ihre domestizierten Vettern, die ich in Oudtshoorn gesehen habe. 30km vor Lüderitz kommt Wind vom Meer her - endlich Kühlung. Das Fenster mache ich aber schnell wieder zu, denn der frische Gegenwind wird zum Sandsturm. Der Wind peitscht den Sand auf und über die Straße wie in einem Schneesturm. Wie im dichten Nebel krieche ich die restlichen Kilometer, schwer zu sehen wo die Straße verläuft. Das Navi hilft.

Endlich erreiche ich das Etappenziel für heute. Eben noch geschwitzt wie selten, packe ich gleich wieder die Jacke aus, so heftig und kalt ist der Wind. Lüderitz klingt nicht nur deutsch, es ist es auch noch in vielen Teilen. Turnhalle, Männerturnverein, Lesehalle - an vielen der alten Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit vor 100 Jahren kann man die alten Funktionen ablesen.

Meinen undichten Reifen kriege ich am nächsten Tag für 4€ problemlos repariert. Dafür nimmt ein Mechaniker in Deutschland nicht einmal das Telefon ab. Das mit dem Kühlschrank wird schon schwieriger. Ich frage mich kreuz und quer durch den Ort und finde am Ende einen, der sich angeblich mit Kühlschränken auskennt. Allerdings hat der noch nie einen 2-Wege-Campingkühlschrank repariert. Ich sage ihm, dass er von mir aus Thermostat und Spannungssensor überbrücken kann - Hauptsache das Ding läuft und ich kann wieder mein Grillfleisch und das Bier kühlen. Er meint in 2 Tagen soll ich wieder vorbei kommen, dann wäre das erledigt. Ich hoffe auf afrikanischen Einfallsreichtum, wenn es darum geht Dinge irgendwie wieder ans Laufen zu bringen.

Es gäbe rund um den Ort gute Campingmöglichkeiten. Ohne Kühlschrank bleibt mir nur das Hostel in der Stadt, damit ich meine Lebensmitel kühl unterbringen kann. Nach 2 Tagen kann ich meinen Kühlschrank wieder abholen. Was repariert wurde erfahre ich nicht, aber angeblich geht er wieder. Endlich kann ich zum Campingplatz . Dort schließe ich ihn an 220V an. Er läuft..oder auch nicht.

Die Freude währt nämlich nicht lange. Gerade eben freute ich mich riesig, als ich das Geräusch des Kompressors hörte, dann setzt es wieder aus. Eine neue Meldung steht im Display. Zerknirscht mache ich mir ein Bier auf und überlege was zu tun ist. Eine halbe Stunde später schaue ich wieder nach - nun läuft er rund. Zwei Stunden später schaue ich wieder nach - er läuft nicht. Dann dämmert es mir: Das ist Schrödinger's Kühlschrank! Wenn ich nachsehe entscheide ich welchen Zustand er gerade einnimmt - ob er funktioniert oder nicht. Wenn ich nicht nachsehe tut er beides gleichzeitig. Deswegen schaue ich ab jetzt nicht mehr nach. Falls nun jemand meint ich sei übergeschnappt, kann er hier gerne nachlesen. Schrödingers Katze - die Parallelen sind eindeutig.

Nach 2 Nächten habe ich die Nase voll vom Camping hier. Nahe am Wasser geht tagsüber ein Wind der einen fast wegbläst, abends wird es saukalt. Feldküche wieder mal mit Jacke und langer Hose und das auf 26° südl. Breite.

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Was mich aber wirklich vertreibt ist ein Riesenpott, der hier vor Anker liegt. Ich weiß nicht was der Maschinenlärm von Bord zu bedeuten hat und was die da treiben, aber es ist laut und geht die ganze Nacht.

Noch etwas irritiert mich. Es sind meine dritten Weihnachten auf Reisen. Zum dritten Mal ohne Schnee oder Kälte. Ob Australien, Florida oder nun Namibia. Weihnachtslieder im Supermarkt und rote Mützen an den Kassen. "Leise rieselt der Schnee", "Stille Nacht" und "O Tannenbaum" wabert aus den Lautsprechern. Passend zur Jahreszeit, extrem unpassend zur Örtlichkeit. Wieso hat sich in all den Jahren keiner in den warmen Gegenden eigene Lieder ausgedacht? Wie wär's mit "Wüste Nacht", "O Känguru" oder "Leise rieselt der Sand"?

Wo ich nun schon mal hier bin sehe ich mir auch die Hauptattraktion in der Nähe an: Kolmannskuppe. Die Reste einer deutsche Siedlung aud der Zeit des Diamantenbooms in der Gegend. Wie so oft bei Immobilien zählt auch hier Lage, Lage, Lage. Wunderbare unverbaubare Aussicht.

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Dieser etwas gruselige Gang führt durch das ehemalige Krankenhaus.

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Spätestens jetzt wüsste man, dass man sich in einer deutschen Geisterstadt befindet.

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Die Wüste kommt zu den Fenstern herein. Ein Paradies für Fotografen.

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Ich wünsche meinen Lesern ein frohes Fest mit passendem Wetter ;-)

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Eingestellt von Tom Travel 09:47 Archiviert in Namibia Kommentare (4)

Prost Neujahr!

Familientage

sunny 40 °C
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Mein nächster Halt ist 400km nördlich eine kleine Farm im Namib Rand Nature Reserve. Es geht von Lüderitz auf 1000m Seehöhe, über lange Strecken wieder entlang der Namib-Wüste. Jackenwetter ist nun endgültig vorbei. 40° im Schatten – wenn es welchen gäbe. Hier in der Gegend kümmern verwilderte Pferde. Die sehen nicht gesund aus, die Gegend ist viel zu trocken und zu heiß für diese Steppenbewohner.

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Etwas weiter jede Menge Oryxe. Die kommen ganz offensichtlich mit der Trockenheit viel besser zurecht und strotzen geradezu vor Gesundheit.

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Noch später wachsen wieder vereinzelt Bäume. Darin seltsame Strohbauten auf die ich mir keinen Reim machen kann. Später erfahre ich dass es sich dabei um Webervögel-Kolonien handelt.

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Als ich auf der Farm ankomme ist weit und breit niemand zu sehen. Außer wieder mal einem Oryx. Wir betrachten einander gelangweilt. Er hat schon oft Touristen gesehen, ich mittlerweile reichlich von seiner Sorte.

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Ich mache in der Zeit ein paar Fotos von der näheren Umgebung.

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Hier auf der Farm bin ich mit einen ehemaligen Arbeitskollegen samt seiner Familie und Freunden verabredet. Zuletzt habe ich die beiden und ihre Tochter vor 18 Monaten in Schottland gesehen. Die Gruppe kommt in einem Konvoy von 3 Fahrzeugen etwa eine Stunde nach mir an. Von da ab wir es lebhaft. 7 Erwachsene und 5 Kinder beziehen das Haus und ein Nebengebäude.

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Ich ziehe es vor in meinem Zelt zu schlafen. Gemütlicher als dort kann es für mich im Haus nicht sein.

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Als erstes wird ein betoniertes Wasserloch direkt vor der Veranda gefüllt.

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Es dauert auch nicht lange dann kommt schon der erste Oryx und nutzt diese Gelegenheit.

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Später tauchen dann auch noch einige sehr scheue Springböcke auf. Der Tumult der Kinder ist ihnen zu viel und sie suchen bald wieder das Weite.

Die Hitze tagsüber ist nun unerträglich. 42° zeigt das Thermometer an der Hauswand.

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Windhosen bilden sich über der Ebene in der Gluthitze

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Bis Mitternacht geht es auf angenehme 30° zurück, frühmorgens sind es dann 23°. Die Hitze schlaucht hier jeden. Das Neujahr erleben wir nur mit viel Mühe. Einige wäre am liebsten schon um 11 Uhr ins Bett gegangen. Sekt und ein paar Drams feinster Scotch beleben die Geister lange genug um bis Mitternacht durchzuhalten.

Am nächsten Tag zum Sonnenuntergang eine Tour durch die Dünen hinterm Haus.

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Strauße, Springböcke, wieder mal Oryxe und sehr, sehr viel Landschaft.

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Der Sternenhimmel ist fabelhaft. Das Kreuz des Südens steht hier flach über dem Horizont, unten in der Milchstraße, rechts vom Baum.

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Eingestellt von Tom Travel 01:18 Archiviert in Namibia Kommentare (1)

Wan da Deife Junge hod, dan hoda vüh!

Ab in die Wüste

sunny 34 °C
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Seit gut 2 Wochen bin ich nun schon in ziemlich trockenen Gegenden unterwegs. Als Nächstes habe ich das Wüsten-Highlight hier in Namibia vor mir – Sossusvlei. Unterwegs ein Sekretär.

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Vorher mache ich noch einen Halt an einem Campingplatz am ausgetrockneten Flussbett des Tsauchab River. Der Platz wird von einer älteren Deutschen geleitet die hier alleine mit ein paar Angestellten lebt. Ich habe freie Auswahl, außer mir ist keiner auf dem Platz. Im Gespräch erzählt sie etwas von Schlangen die es hier gibt. Welche? Eine 3m-lange schwarze Mamba wurde in einem Baum gesichtet. Wo? Im Camp Nr.5. Ganz klar, meine Wahl für heute Nacht ist Camp Nr.5.

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Ich frage wo die Schlange noch gesichtet wurde. Neben dem Platz gibt es einen natürlichen Swimmingpool in den Felsen, dort wurde sie auch schon 2 Mal gesehen. 3 Stunden laufe ich dort auf und ab – nichts. Wieder Mal. Wieso sehen immer nur diejenigen die Schlangen, die keine sehen wollen? Durch 30 Staaten der USA habe ich hinter jeden Stein geschaut – keine Klapperschlange. In Südamerika eine mickrige Anakonda in 6 Monaten. In Australien gar nichts, außer den 2 winzigen Tiger-Snakes in Tasmanien.

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Das ist doch ein perfektes Schlangenrevier hier. Wasser, Steine, jede Menge Verstecke. Ich habe trotzdem kein Glück.

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Etwas enttäuscht kehre ich zu meinem Zeltplatz zurück. Etwas entschädigt mich ein Sonnenuntergang mit Regenbogen. In der Wüste hat man das nicht so oft.

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Am nächsten Tag fahre ich die restlichen 100km bis zum Eingang des Sossusvlei Parks. Dort gibt es einen komfortablen Campingplatz. Mit etwas Nachfragen kriege ich sogar einen Stellplatz mit Strom, aber ohne Schatten. Man kann eben nicht alles haben. Internet-Zugang gibt es für 4€ die Stunde – der höchste Preis auf meiner Reise bisher.

Die Hitze heute ist wieder mörderisch. Auch ohne Thermometer weiß ich, dass das wieder gut über 40° sind. Ich beschließe zu warten bis es kühler wird und erst dann die 60km zu den besten Aussichtspunkten an den Sanddünen zu fahren.

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Das kostet 8€ Eintritt, dafür bekommt man aber eine ordentliche Teerstraße. Bis auf die letzten 5km, ab da ist 4-Rad angesagt - so steht es auf der Karte. “Wird so schlimm nicht sein“, denke ich mir. “Wahrscheinlich nur ein wenig holprig.“

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Ich komme also ans Ende der Teerdecke und fahre einfach mal so weiter. “Huch, das ist aber viel Sand.“ Ich komme unfreiwillig zum Stillstand. Bisher habe ich den 4-Rad-Antrieb auf 4000km noch nie gebraucht. Ich steige aus, drehe die Schalter an den Vorderrädern, lege den 4-High-Gang ein und weiter geht es. Nicht weit. Dann fräsen sich die durchdrehenden Reifen nur noch langsam voran und dabei immer tiefer in den Sand. Ich schalte die Differentialsperre ein. Ohne Erfolg. “Da war ja noch was!“, fällt mir ein. Man soll Luft aus den Reifen ablassen, wenn es in tiefen Sand geht. Ich lasse die Luft bis auf 1 Bar raus. Neuer Versuch. Nichts geht. Die Kupplung stinkt und ist mittlerweile so heiß, dass sie durchrutscht. Ich glaube ich höre besser auf bevor sie mir noch völlig durchbrennt.

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Es folgt Aussteigen und Lage begutachten. Nicht gut! Die Räder sind bis zu den Naben im Sand und auch die Achsen sitzen hinten und vorne auf. Nun kommt 20 Minuten Sandkastenspielen mit dem Schäufelchen. Die Räder wären nun frei, aber der Wagen liegt insgesamt zu tief im Sand, der Unterboden sitzt auf. Keine Chance auch mit noch so viel Schaufeln hier heraus zu kommen. Ich habe noch den High-Lift-Jack. Ein Wagenheber für besonders knifflige Situationen. Damit kann man den Wagen gut einen halben Meter anheben. Der Vorbesitzer meinte den hätte er auf seiner 70.000km Afrika-Umrundung nie gebraucht. Außerdem sei das Ding bei falscher Anwendung gefährlich. Man kann sich Arme und Beine damit brechen, wenn der Hebel im falschen Moment zurück schnalzt. Deswegen konnte er mir auch nicht zeigen wie das Ding funktioniert. Er meinte ich soll das jemand machen lassen der sich damit auskennt, falls ich mal in die Situation kommen sollte. Leider ist gerade keiner da.

Während ich hier so kämpfe ziehen 2 andere mühelos an mir vorbei. Klar, sie haben ja auch vorher den 4-Rad angeschaltet und Luft abgelassen. Dass keiner stehen bleibt kann ich verstehen. Es geht leicht bergauf in tiefstem Sand und wenn man hier mal steht kommt man kaum wieder weg. Geschweige denn, das man einen ziehen könnte der fest steckt. Ich muss es also alleine schaffen.

Nach weiteren 20 Minuten Arbeit mit dem High-Lift-Jack steht das Biest fast wieder oben auf dem Sand. Ich habe nur einen Versuch, der muss klappen. Nochmal Eingraben hält meine Kupplung nicht aus. Einsteigen, erster Low-4-Gang rein, gefühlvoll anfahren und dann Gas, Gas, Schalten, Gas – Hurra! Ich bin draußen und es geht vorwärts.

Vor lauter Aufregung habe ich leider vergessen die Heckklappe zu schließen. Etliche Stücke meiner Ausrüstung suchen sich auf den nächsten Kilometern einen Platz in der Freiheit. Einiges finde ich auf dem Rückweg wieder, andere Dinge bleiben verschollen. Schlimmer als die verlorenen Teile ist, dass das Fenster der Heckklappe mit dem Kühlschrank kollidiert ist der auf seiner Schiene nach draußen gefahren ist. Einige tiefe Sprünge zieren nun das Glas. Hoffentlich hält das noch eine Weile.

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Das Dead Vlei ist das erwartete Foto-Highlight, leider bin ich um etwa 20 Minuten zu spät.

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Die Sonne steht schon zu tief. Nochmal fahre ich diese Strecke nicht.

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Das Foto, das ich hier machen wollte kriege ich eh nicht. Dazu müsste ich hier übernachten und bei Sonnenaufgang den Gegenhang als Hintergrund nehmen.

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Der ganze Stress mit Luft raus-Luft rein ist mir zu blöd. Wenn es ein Mietwagen wäre, dann würde ich ihn noch mal durch den Sand jagen, aber mit dem eigenen Auto ist mir das zu gefährlich. Die Kupplung leidet zu sehr.

Auf dem Rückweg, fast schon im Dunkeln pumpe ich meine Reifen wieder auf. Mit 1 Bar auf Teer zu fahren ist so ziemlich der einzige Geländefahr-Anfänger-Fehler den ich heute auslasse.

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Allerdings habe ich schon wieder ein neues Problem. Es sind 70 km zurück und die Versuche aus dem Sand zu kommen haben einen Haufen Sprit gekostet. Die Tanknadel steht viel zu niedrig. Mit Tempo 60 schleiche ich durch die Dunkelheit. Scheinbar bin ich das letzte Fahrzeug, dass den Park verlässt. Am Ende reicht es knapp bis zum Platz und zur Tankstelle.

In der Nacht hat es ein wenig geregnet und der nächste Morgen ist angenehm kühl. So kann nach den gestrigen Anstrengungen ausschlafen. Heute geht es in die Berge. Auf 1700m zum Spreetshoogte-Pass.

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Ich habe genug von der Hitze und freue mich auf moderate Temperaturen in der Höhe. Bevor ich losfahre räume ich im Auto auf. Gestern ist alles herumgeflogen und nichts ist mehr dort wo es sein soll. Dabei fällt mir auf, dass meine 2-Liter-Ketchupflasche ein winziges Loch hat. Nicht tragisch, den kaum etwas ist ausgelaufen. Ich stecke die Flasche in eine Plastiktüte und dachte das wird schon so passen.

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Was passiert wenn man mit einer Ketchupflasche, die ein winziges Loch hat, 1000m den Berg rauf fährt? Der Außendruck sinkt, der Druck in der Flasche steigt und das Loch wirkt wie ein Ventil durch das sich der Überdruck mitsamt dem Flascheninhalt entleert. Etwa ein halber Liter Ketchup fließt in die Tüte und von dort auf alles was sich in der Nähe befindet. Die Sauerei, die ich sehe als ich meine Heckklappe öffne ist unglaublich. Als ob ein Tier geschlachtet worden wäre. Jetzt weiß ich was ich die nächsten Stunden tun werde.

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Mittlerweile bin ich ganz oben auf dem Pass und hier ist nichts. Nur ein paar Kudus betrachten mich interessiert.

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Nichts außer dem hübschen Parkplatz mit fantastischer Aussicht, den ich für mein Nachtquartier gewählt habe.

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Etwas weiter unten habe ich ein Schild zu einem Campingplatz gesehen. Ich brauche Wasser - viel Wasser, um das Auto wieder einigermaßen sauber zu kriegen.

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Auf dem Campingplatz ist niemand, aber es gibt eine Wasserleitung an der ich 2 Kanister füllen kann. Zurück am Aussichtspunkt putze ich den Wagen bis es dunkel wird – und kalt. Bis auf 10° geht es in der Nacht. Ich schlafe mit langer Hose, Pullover und Jacke und friere immer noch.

Am nächsten Morgen umgibt mich dichter Nebel, es gibt nichts zu sehen. Auf dem Rückweg mache ich ein Foto von dem Graben der mir auf dem Hinweg fast die Achse gebrochen hätte. Bisher waren die Schotterpisten recht ordentlich, umso überraschender war dann dieser quer über die Piste verlaufende Wassergraben. Mit 50km/h bin ich da trotz Notbremsung drüber, der Schlag ging durch und durch. Auch wenn es das Auto aushält, hinten im Laderaum geht immer etwas kaputt bei solchen Aktionen. Diese Mal war es meine geliebte Kaffeetasse. :'-(

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Mir reicht es von Wüste und Bergen, ich fahr wieder ans Meer 300km nach Walfisch-Bay. Endlich wieder eine richtige Stadt, wo ich meine Vorräte auffüllen kann. Auf halber Strecke nehme ich 2 Anhalter mit. Die beiden haben als Job einzig die Aufgabe die Solaranlage eines Mobilfunkmastes mitten in der Wüste zu bewachen. Nicht sehr anstrengend, aber gut im Rennen für den langweiligsten Job der Welt. Jetzt haben sie nichts mehr zu essen und müssen auch in die Stadt um Vorräte zu besorgen. Wie sie dahin kommen ist ihr Problem, ihr Arbeitgeber kümmert sich darum nicht. Geld bekommen sie auch nur jeden 2. Monat, Was sollen sie machen, es gibt keine andere Arbeit in der Gegend für sie.

Alle 20 Minuten kommt ein Fahrzeug entgegen, ich winke immer freundlich. Plötzlich PENG! - wie ein Pistolenschuss – ich habe Splitter auf dem Schoss und im Gesicht. Was war das denn? Da wo mal mein kleines Seitenfenster war ist nur noch der Rahmen voller Krümelglas. Der Jeep der mir zuletzt entgegen kam hat mir da einen Stein durchgeschossen.

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Glück oder Pech? Es hätte auch die Windschutzscheibe oder das große Seitenfenster treffen können. So kommt nur das Ausstellfenster zusätzlich auf meine Einkaufsliste.

Wenn der Teufel Junge hat, dann hat er viele. (Übersetzung des Titels von heute)
Abenteuer im Sand, Ketchup im Auto und nun Glasbruch – 3 mal Mist! Das reicht jetzt eigentlich für eine Weile.

Eingestellt von Tom Travel 03:04 Archiviert in Namibia Kommentare (3)

wieder in Deutschland...fast

Walfisch Bay und Swakopmund

sunny 21 °C
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In Walfisch-Bay gibt es nichts zum Campen und auch kein Hostel. Ein Campingplatz auf halber Strecke nach Swakopmund, 15km außerhalb, ist die einzige Option. Etwa so gemütlich wie die leere Parkharfe am Olympiazentrum in München. Hier campen fast nur Einheimische aus Windhoek. Heute ist der letzte Ferientag und alles fährt nach Hause. Ich fühle mich wie am Plattensee vor 6 Monaten als die Ferien in Europa zu Ende gingen. Wenigstens habe ich so freie Auswahl bezüglich Standplatz. Was aber hier ziemlich wurscht ist, denn tagsüber gibt es nirgends Schatten und man brät in der Sonne. Nachts steht man ungeschützt im kalten Wind vom Meer und friert sich einen ab.

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Den Wendekreis des Steinbocks habe ich hinter mir und bin offiziell in den Tropen. Aber sogar auf Meereshöhe heißt das noch lange nicht, dass es automatisch schön warm ist. Ich schlafe wieder mit Pullover.

Punkt 1 auf meiner Liste am nächsten Tag ist Internet-Zugang. Ein Internet-Cafe gibt es, aber die haben ein Problem mit der Leitung. Nichts geht. Punkt 2 wäre mein Fenster. Ich finde eine Werkstatt spezialisiert auf Glasbruch. Der Mann am Schalter schaut in seine Datenbank, telefoniert herum...Ergebnis: In Namibia gibt es so ein Fensterchen nicht. Er muss es in Südafrika bestellen, dauert 1 Woche. Mit offenem Fenster kann ich den Wagen praktisch nie unbeaufsichtigt stehen lassen. Ich muss hier bleiben und warten. Gut dass ich viel Zeit habe.

Eine der Attraktionen hier soll Sandwich Harbor sein. Was es dort zu sehen gibt weiß ich nicht genau, aber es war ein Tipp eines Freundes meines Arbeitskollegen, der hier wohnt. Um dorthin zu kommen braucht man eine Genehmigung, die ich beim Amt für Küstenschutz problemlos bekomme. Die Dame, die das Permit ausstellt, hat leider überhaupt keine Ahnung. Ich weiß, die Strecke geht am Strand entlang und sie kann weder die Frage nach den Gezeiten beantworten, noch weiß sie ob man Luft ablassen muss oder auch so durchkommt.

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Mein Navi schickt mich zuerst völlig falsch in die Dünen. Mag ja sein, dass man da durch kommt, aber nach der Erfahrung von vorgestern kapituliere ich vor einem Anstieg mit tiefem Sand und drehe um. Es muss einen anderen Weg geben. Ich fahre außen herum und dann am Strand entlang.

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Dieses Mal schalte ich 4x4 ein und lasse die Luft raus bevor ich stecken bleibe. 40km führt die Strecke am Wasser entlang. Alle paar Hundert Meter eine Pelzrobbe. Bald merke ich, dass jede zweite tot ist. Das ist keine Kolonie von faulen Robben, die gemütlich in der Sonne dösen. Ich bin kein Robbenexperte, aber auch ich sehe, dass die meisten Tiere unterernährt und völlig erschöpft sind.

Wenn ich vorbei fahre sprinten sie panisch ins Wasser. Das gefällt mir gar nicht. Ein 4x4 vor mir macht sich einen Spaß daraus das Tier auch noch zu verfolgen. Jetzt werde ich sauer. Was soll das hier? Die Tiere brauchen Ruhe und keine Idioten in Autos die sie verjagen. Außer den Robben sitzen tausende Kormorane am Ufer. Auch die bräuchten eigentlich Ruhe um ihr Gefieder zu trocknen und keine Geländerambos, die sie aufscheuchen. Das ist ein Skandal und eine Riesen-Sauerei. Hier dürften nie und nimmer Autos fahren.

Mir reicht es. Auf halber Strecke drehe ich um. Mir egal, was es dort in Sandwich Harbor zu sehen gibt, ich störe keine Tiere mehr. Dort wo keine Robben sind fahre ich ganz knapp am Wasser, weil es im feuchten Sand besser voran geht. Bis plötzlich aus dem nichts eine Riesenwelle auftaucht. Ich komme nicht schnell genug weg und das Wasser schlägt über dem Dach zusammen und spritzt beim Fenster auf der Fahrerseite rein. Gut dass die Beifahrerseite dem Meer zugewandt war, sonst hätte ich nach der vollen Breitseite mindestens ein Sitzbad bekommen. Die Welle dreht das Auto um 90° und schwappt freundlicherweise zurück ohne das Biest mitzunehmen. Ich sehe zu, dass ich Land gewinne, bevor die nächste kommt. Aus dem Motorraum raucht es, dort dürfte auch ordentlich Wasser reingekommen sein.

Nass und immer noch stinksauer wegen der Tierfrevel, die hier mit behördlicher Genehmigung stattfinden, fahre ich zurück in die Stadt. Ich habe noch eine Einkaufsliste abzuarbeiten und der Wagen braucht eine Wäsche um das Salzwasser ab zu bekommen. In der Waschanlage bieten sie auch eine Innenreinigung an. Das hebt meine Stimmung. Der Staub und Dreck der letzten 2 Monate gehören dringend mal entfernt.

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Alles muss raus und danach wieder eingeräumt werden. Erstaunlicherweise habe ich danach viel mehr Platz im Auto als vorher.
In Pelican Bay finde ich diese urige Strandbar.

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Davor keine Pelikane, aber wieder Flamingos. Die sind ja wirklich überall. Von Argentinien, Bolivien, Galapagos bis Florida. Von Sardinien bis hier, wo gibt es die eigentlich nicht?

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Einen weiteren Tag verbringe ich auf dem trostlosen Campground von Langstrand, dann wird es mir zu öde und ich fahre weiter nach Swakopmund. Dort ist alles deutsch. Auch der Wirt des dortigen viel schöneren Campingplatzes. Er ist gelernter Metzger und macht Räucherwürste nach heimischem Rezept. Englisch kann man hier vergessen, jeder spricht deutsch. Zumindest jeder mit dem ich es zu tun bekomme. Ein Anruf beim Glaser in Walvis Bay ergibt dass ich nochmal 10 Tage auf mein Fenster warten müsste. Das kommt gar nicht in Frage. Ich gehe in Swakopmund zu einem deutschen Autoglaser und er setzt mir in 30 Minuten eine maßgefertigte Ersatz-Plexiglas-Scheibe ein. Das tut's genauso. Auf die Idee kam der andere nicht.

Wo das nun erledigt ist kann ich mir ein wenig die Gegend ansehen. Viel ist hier nicht - Wüste halt.

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Aber es gibt einen Ort namens Moon Valley, das könnte interessant sein. Sieht echt aus wie eine Mondlandschaft.

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Abends grille ich mir einen extrem leckeren Kabeljau, den mir ein erfolgreicher Angler in Langstrand geschenkt hatte.

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Wie in Lüderitz ist auch hier alles in deutsch ausgeschlidert. "Cafe Treffpunkt", die Bar "Grüner Kranz", Bismarck- und Moltkestraße usw. Nur im Gegensatz zu Lüderitz, dass so viel Atmosphäre wie ein Zentralfriedhof hat, ist hier wenigstens etwas los. Am Freitag bekam ich meine Scheibe und am Samstag wollte ich eigentlich weiter fahren. Wäre da nicht mein geht-oder-geht-nicht-Kühlschrank. Er hat sich nun endgültig entschlossen nicht mehr zu gehen. Die "Reperatur" in Lüderitz war für die (Schrödinger's) Katz.

So verlängert sich mein Aufenthalt nochmal um 3 Tage. Am Montag finde ich endlich einen deutschen Elektriker, der sich der Sache kompetent annimmt. Er sagt: "Morgen früh ist alles fertig", dann kann es endlich weiter gehen.

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Allein auf weiter Flur

Im Damaraland

semi-overcast 27 °C
View Round-The-World 2013-2014 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Tatsächlich bekomme ich am Dienstag meinen Kühlschrank wieder – und er läuft. Den fülle ich gleich mal mit Bier und Fleisch für die nächsten Tage. Den nächsten großen Supermarkt erreiche ich laut meiner Routenplanung erst nach 2000km in Livingstone, Sambia. Bis dorthin gibt es unterwegs nur kleinere Läden mit entsprechend hohen Preisen.

Die Fahrt heute führt entlang der Skelettküste nach Hentjes Bay, dem westlichsten Punkt meiner Rundfahrt. Hochnebel kommt vom Meer und es ist wieder mal Jackenwetter. Ein letzter Blick auf den Atlantik, dann geht es nach Osten. Wenn ich das nächste Mal das Meer sehe wird es in Mosambik der Indische Ozean sein.

Die Fahrt ins Landesinnere geht leicht bergauf. Je weiter ich vom Meer weg komme, umso mehr kommt die Sonne durch. Innerhalb einer Stunde steigt das Thermometer um gut 20°. An das ständige An- und Ausziehen bin ich schon gewöhnt. Als Aussicht gibt es zunächst noch die bereits bekannte Geröllwüste.

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Später liegen die Brandberg Mountains mit Namibias höchstem Gipfel, dem Königstein, vor mir. Hier wachsen endlich auch wieder Bäume. Das war's dann wohl endgültig mit Wüste, ab hier ist endlose Savanne. Die Gegend nennt sich Damaraland.

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Ich nehme eine kleine Abzweigung, um näher an die Berge zu kommen. Natürlich ist hier nichts mehr mit geteerten Straßen, nur Schotter und Sand. Nach gut einer Stunde, in denen ich kein Auto oder menschliches Wesen gesehen habe, schaue ich auf die Karte. 50km im Umkreis ist hier Nichts. Auf dem Sandweg, den ich befahre sind keine Reifenspuren zu sehen, nur Tierspuren. Ich bin zwar nicht Pocahontas, aber sogar ich sehe: Hier ist schon lange keiner mehr gefahren. Jetzt wird mir etwas mulmig. Hier ist es wie auf offener See ohne Funk. Wenn jetzt etwas am Auto kaputt geht, dann wird es problematisch. Darauf zu hoffen, dass hier einer vorbei kommt, brauche ich nicht. Ich muss ab jetzt bei der Wahl meiner Routen etwas vorsichtiger sein.

Ein paar Bergzebras stehen plötzlich auf der Straße vor mir und sind ebenso überrascht wie ich. Bis ich die Kamera draußen habe sind sie leider schon weit weg. (Quizfrage: In welchem Land habe ich auf dieser Reise zuletzt Zebras gesehen? Auflösung im nächsten Blog)

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Das war mal eine schöne Überraschung. Dennoch bin ich froh als ich eine Stunde später heil am Parkplatz zu Beginn des Pfades zur “White Lady“ ankomme. Ich bin auf den Spuren des Buches “Hummeldumm“ von Tommy Jaud. Eigentlich wollte ich nur in die nahegelegene Lodge, um das im Buch erwähnte Erdmännchen zu sehen. Weil ich aber schon mal hier bin, schaue ich mir halt auch diese 1000 Jahre alten Felsmalereien an. Die haben es zusammen mit den umliegenden Brandberg Bergen tatsächlich auf die Warteliste als UNESCO Weltkulturerbe geschafft. Laut Gästebuch bin ich erst der zweite Besucher heute. In der Saison werden hier Touristen busweise angekarrt.

Es folgen 2,5km Marsch in brütender Hitze zur Höhle mit den Gemälden. Vorbei an den verbrannten Felsen, die dem Gebirge seinen Namen geben.

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Die “White Lady“ ist ein Mann. Der Entdecker der Malereien lag völlig falsch mit seiner Interpretation. Spätere Forschungen ergaben, dass es sich um einen weiß bemalten Medizinmann in ritueller Tracht handelt. Aber der alte, falsche Name blieb. Lässt sich auch viel besser vermarkten.

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Ich mache ein paar Pflichtfotos. Der Guide erzählt mir alles nochmal, was ich auch ohne ihn auf den Schautafeln lesen konnte. Ich glaub ich werde mir ab jetzt keine Felsmalereien mehr ansehen.

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Die “White Lady Lodge“ ist eine grüne Oase in dieser Gegend. Der Swimming-Pool eine Wohltat nach der Hitze in den Felsschluchten. Es sind keine Gäste außer mir in der Lodge, den Pool habe ich für mich allein.

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Zu meinem großen Bedauern gibt es hier keine zahmen Erdmännchen mehr. “Carlos“ ist schon lange tot, auch seine Nachfolgerin “Anja“ ist verstorben und die beiden Ersatzmännchen danach sind abgehauen. Wirklich schade.

Ich bleibe auf dem nahegelegenen Campingplatz und finde einen der besten Plätze bisher. Unter einem riesigen Baum, völlig allein in einem ausgetrockneten Flussbett.

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Abends mit Beleuchtung.

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Das Ganze hier erinnert mich sehr ans australische Outback. Dieser Vogel hier macht fast die selben Geräusche wie ein Kookaburra. Es ist die afrikanische Version des Lachenden Hans. Allerdings sieht der eher nach Tukan als nach Eisvogel aus. Wir frühstücken zusammen.

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Am nächsten Tag fahre ich nach Twyfelfontein. Das wären nur 90km auf kürzestem Weg. Den versuche ich auch. Aber nach 20km wird es immer schwieriger, der Sand immer tiefer. Wieder sind keine Spuren anderer Autos zu sehen. Das ist mir zu riskant. Ich kehre um und nehme den langen, besser ausgebauten Weg 160km außen herum.

In der Gegend von Twyfelfontein gibt es angeblich viel zu sehen. Z.B. einen kleinen Canyon mit Felsen die wie Orgelpfeifen aussehen..naja.

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Außerdem gibt es noch mehr verbrannte Felsen und einen versteinerten Wald. Beides habe ich nicht mal fotografiert, so wenig beeindruckend waren diese “Attraktionen“. Den Umweg hierher hätte ich mir komplett sparen können. Am Nachmittag erreiche ich Outjo. Dort habe ich endlich wieder Internet-Zugang. Der Kühlschrank läuft auch noch. Ich liebe dieses Geräusch. Dafür hat nun mein Solar-Paneel den Geist aufgegeben. Statt dem Kühlproblem habe ich nun ein Stromproblem. Es reißt nicht ab.

Eingestellt von Tom Travel 11:46 Archiviert in Namibia Kommentare (2)