Reise blog von Travellerspoint

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Alle lieben Sabrina

Etosha-Safari Teil I

semi-overcast 28 °C
View Round-The-World 2013-2014 auf Tom Travel's Reise-Karte.

In Outjo bleibe ich für 2 Tage in der Etotongwe Lodge. Die Besitzerin ist bekannt für ihr Herz für Tiere. Deswegen hat man ihr ein Warzenschwein-Ferkel gebracht. Es wurde verlassen an der Straße gefunden. Etwa 2 Wochen alt wäre es mit Sicherheit verhungert, wenn sich die Dame nicht Tag und Nacht alle 2 Stunden mit der Nuckelflasche in der Hand darum kümmern würde.

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Wer kann auch diesem Blick widerstehen. Nicht schön, aber höchster Niedlichkeitsfaktor. Grinst fast wie ein Quokka.

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Der Haushund "Fergie" ist auch völlig vernarrt in das Ferkel, das den Namen "Sabrina" bekommen hat.

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In den paar Tagen hat sich das Tier schon sehr an Menschen gewöhnt und genießt es auf dem Arm zu sitzen.

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Sabrinas Zukunft sieht rosig aus. Wenn sie größer wird, soll sie zusammen mit dem Hund frei auf dem Gelände der Lodge laufen.

Jeff, mein südafrikanischer Freund aus der Antarktis hat mir die Ongava Lodge am südlichen Eingang zum Etosha-Park empfohlen. Was ich nicht wußte war, dass er wohl Miteigentümer dieses 3000km² großen Geländes ist. Zumindest ist er einer der Direktoren, denn ich werde in der exklusiven Villa untergebracht, die nur den Direktoren dieses privaten Reservates und deren Gästen vorbehalten ist. Zwei Angestellte kümmern sich während meines Aufenthaltes um mich. Privates Wasserloch für Tierbeobachtungen, WiFi, Wäscheservice und eine Bar. Ich komme mir vor wie ein VIP. Nach Wochen schlafe ich wieder mal in einem richtigen Bett und habe ein eigenes Badezimmer.

Gleich am ersten Nachmittag bin ich für eine Tour auf dem eigenen Gelände eingeteilt. "Ongava" heißt Nashorn und von denen gibt es hier ein paar Dutzend. Breit- und Spitzmaulnashörner, oder "White and Black Rhino" wie sie hier genannt werden. Gute Chancen den ersten der "Big Five" zu sehen. Früher oder später stolpert man hier in Afrika über diesen Begriff. Einst wollte jeder Großwildjäger, der was auf sich hielt mindestens je einen der "Big Five" abgeschossen haben. Heute sind die 5 das Ziel von Touristen und geschossen wird nur noch mit Fotoapparaten. Wir sind im offenen Jeep nur zu viert auf der Tour plus Rio unser Guide. Nur eine Plane als Regen- und Sonnenschutz als Dach.

Als ersten der 5 bekomme ich nicht ein Nashorn sondern eine kleine Gruppe Löwen zu sehen.

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Drei junge Männchen, die sich um ein Löwenbaby kümmern, während die Mutter auf der Jagd ist. Echt niedlich der Kleine.

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Nichts trennt uns von den Tieren - kein Gitter, kein Käfig. Bis auf 20m fahren wir an die Gruppe heran. So stelle ich mir Safari vor. Auf keinen Fall in einem Bus, wo man mit 15 anderen durchs Glas schauen muss.

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Danach kommen Sprinbock, Oryx, Impala - das Fast-Food der Löwen. Gegen Ende der Tour kann ich meinen zweiten Haken bei den Big Five machen. Zwei junge Elefantenbullen stehen neben dem Weg und lassen sich, wie schon die Löwen, nur wenig stören. Einer droht ein wenig in unsere Richtung, aber so wirklich ernst nehmen beide den Jeep nicht.

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Auf dem Rückweg halten wir an einem Wasserloch für einen Sundowner Drink. Wer genau hinsieht kann die Flasche Glenfiddich erkennen. Single Malt Scotch auf der Safari, serivert von Rio unserem Guide - man gönnt sich ja sonst nichts.

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Abends in meiner Villa dann ein Bierchen. Das kann ich allerdings nicht in Ruhe alleine trinken. Die hiesigen Motten sind sehr daran interessiert.

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Für Motten wiederum interessiert sich ein hübscher Gecko. Ich habe ein wenig Bier geopfert, um meine Dose in Ruhe trinken zu können. Um die kleine Bierpfütze auf dem Tisch sitzen sie noch stundenlang. Der Gecko ist nach wenigen Minuten so vollgefressen, dass er nur noch den Motten beim Besäufnis zuschaut.

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Schon am nächsten Morgen geht es kurz nach Sonnenaufgang zur nächsten Safari. Dieses Mal direkt in den Etosha Park. Wieder mit Rio als Guide und nur einem Ehepaar aus Belgien außer mir an Bord des Jeeps. Im Park gibt es wieder einige Plätze mit schönen deutschen Namen: Märchenwald, Grünewald. Das kann man sich leicht merken. Mit den einheimischen Namen wird es schon schwieriger. Probiert mal "Ondundozonananandana".

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Gleich am Anfang der Tour latschen ein paar Giraffen gemütlich über die Staße.

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Die sind zwar groß, gehören aber nicht zu den Big 5.

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Achja, Auflösung vom letzten Blog. Giraffen und Zebras gab es zuletzt in fast freier Wildbahn in Busuanga auf den Philippinen. Wer es nachlesen will klickt hier

Zebras kamen auch noch - jede Menge. Die Regenzeit hat begonnen und viele Arten haben jetzt ihre Jungen. Dieses hier hat extrem Spaß dabei die neuen Beine auszuprobieren und schlägt dabei fast Saltos vor Freude.

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Am selben Wasserloch auch eine kleine Herde Gnus.

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Zum Ende wirde es noch mal ein wenig spannend. Vor uns blockiert ein ausgewachsener Elefantenbulle den Weg.

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Es sieht fast so aus als ob er sich hinter dem Busch verstecken wollte - lächerlich. Aber sobald wir näher fahren kommt er aus dem Gebüsch und läßt uns nicht vorbei.

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Das Spiel geht ein paar mal hin und her, Rio fährt vor und dann wieder zurück. Der Bulle ist in der Mast und in der Zeit gelten die Tiere als sehr aggressiv.

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Nach 10 Minuten hat er scheinbar genug mit uns gespielt und wenn man diesen Geischtsausdruck interpretieren darf, dann lacht er sich eins. Wir dürfen passieren.

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Ganz zum Schluss der Tour noch ein Warzenschwein mit 3 Jungen. Leider etwas unscharf, aber so könnte Sabrinas Mutter ausgesehen haben.

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Eingestellt von Tom Travel 06:16 Archiviert in Namibia Kommentare (3)

3 von 5

Etosha-Safari Teil II

semi-overcast 24 °C
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Safari ist nichts für Langschläfer. Wieder geht es schon kurz nach Sonnenaufgang los. Die ganze Nacht hat man ums Camp das Brüllen der Löwen gehört. Sie sind zur Zeit sehr nahe. Überall findet man die Reste ihrer Beute. Heute geht es zu Fuß in die Speisekammer der Großkatzen. Wir sind eine kleine Gruppe von 3 Touristen und der Guide. Meine Regel für heute lautet: "Solange einer in der Gruppe langsamer rennt als du bist du 100% sicher." Die beiden anderen sind weit über 60 - ich mache mir also überhaupt keine Sorgen. Damit wir nicht selbst zur Mahlzeit werden, hat Bono das Gewehr dabei. "Nur für den Fall das die Situation außer Kontrolle gerät", sagt er.

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Wir bekommen eine kurze Unterweisung was zu tun ist, wenn wir Löwen begegnen. Das Wichtigste: Nicht rennen! Katzen finden Sachen die sich schnell bewegen höchst interessant. Na gut, dann renne ich eben nicht - jedenfalls nicht als Erster. Aber wenn einer von den Anderen stiften geht, werde ich ihn wohl überholen müssen. Das sieht man doch in jedem Film: Es ist immer der Letzte den es erwischt. Dass dies hier kein Zoo ist, sieht man an diesem Zebra, das gerade noch einmal davon gekommen ist. Tiefe Kratzspuren auf beiden Seiten.

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Dieses Gnu hatte weniger Glück.

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Für diesen Kudu kommt auch jede ärztliche Hlfe zu spät.

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Plötzlich treffen wir auf einer Lichtung auf drei Löwen, die sich unter einem Baum ausruhen. Ich habe mal mein Knie ins Bild gehalten, damit man sieht wie nah wir dran waren.

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Das Geräusch der Kameras schreckt die Löwin auf. Sie visiert mich ganz genau an. Dieser Blicke fragt: "Bist du Beute oder Gefahr?"

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Nun stehen auch ihre beiden Männer auf. Sie gehen aber nur auf die andere Seite des Baums und legen sich wieder hin.

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Die Löwin legt sich bald dazu. Sie ist scheinbar satt, sieht uns nicht als Bedrohung und ist mehr zum Schmusen aufgelegt.

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Ihr Partner findet das alles hier nur zum Gähnen.

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Der Tag fing ja schon mal gut an. Gegen Mittag kommen große Gruppen von Huftieren an das Wasserloch direkt vor meinem Zimmer. Durch einen unterirdischen Gang kann ich ganz nahe heran ohne dass sie mich bemerken und durch ein Guckloch schöne Portraits schießen. Zunächst ein Impala

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Dann Wasserböcke

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Jede Menge Zebras und Giraffen

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Nachmittag wieder eine Tour im Jeep. Höchst fotogene Zebras an einer Pfütze . Die bilden sich jetzt in der Regenzeit überall auf den Fahrspuren .

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Mittagspause, aber auch jetzt gibt es etwas zu sehen. Abends habe ich immer mal wieder Fledermäuse gesehen und mich gefragt wo die tagsüber abhängen. Na hier, direkt vor der Veranda!

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Auch für den Reptilienfreund ist etwas dabei. Diese Chamäleon kam in seiner typischen Gangart angewackelt.

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Am späten Nachmittag geht es wieder mit dem Jeep auf Safari. Zwei Stunden kurven wir durch den Park und sehen kein einziges Tier. Dann zumindest ein Schakal.

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Eine Stunde später, kurz vor Sonnenuntergang , leider bei schlechtem Fotolicht, kann ich den dritten Haken bei den Big Five machen: ein Black Rhino - Spitzmaulnashorn rennt durchs Bild. Nun fehlen mir nur noch 2 in meiner Sammlung.

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Während ich den Blog schreibe kommt die größte Motte die ich je gesehen habe angeflogen. Es ist schier unglaublich was man hier als Tierfotograf von morgens bis abends vor die Linse bekommt.

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Eingestellt von Tom Travel 12:44 Archiviert in Namibia Kommentare (3)

Thiyarupothiwana Namibia!

Mach's gut Namibia!

semi-overcast 28 °C
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Nach 4 Tagen Luxus in der Ongava Lodge, mit eigenem Bett und allem Komfort, geht es von nun an wieder als Camper weiter. Ich gehe mit Teresia, der Haushälterin und Hilalion, dem Gärtner, auf der Karte die weitere Route durch. Nach Nordwesten durch Tsumeb und weiter nach Rundu.

“Ah, you're going to Lundu“, sagt sie.
“Spricht man das Lundu aus?“ frage ich.
“Jaja, Lundu“.

OK, dann halt Lundu. Dann erzähle ich von dem Nashorn, dass ich gestern Nacht am Wasserloch vor meiner Terrasse gesehen habe. Es war sehr scheu und kam nicht ins Licht.

“Then this was a black lino, because black lino very shy.“ sagt sie darauf.
Ab da bin ich mir nicht mehr so sicher bezüglich der Ausprache von Rundu.

Hilalion hat ein Problem mit der Uhr. Am ersten Morgen ließ er mich verschlafen. Ich hatte ihm am Abend zuvor klar gemacht, dass ich keinen Wecker habe und um 6 Uhr aufstehen muss. Geweckt wurde ich von Rio, der schon mit den anderen Gästenam Tor gewartet hatte. Kein Frühstück für mich an diesem Tag.

Am nächsten Tag bat ich wieder um 6 Uhr geweckt zu werden. Es klopft auch in der Früh. Draußen ist es stockfinster. Ich wundere mich , dass es noch nicht einmal ein wenig dämmert um diese Zeit. Ich stehe auf, gehe in die Küche und auf der Küchenuhr ist es 5 Uhr. Ohne Worte.

Heute bin ich selbst wach geworden und fahre ohne Guide durch den Etosha Park. Komplett quer durch, von West nach Ost. Wie hilfreich ein einheimischer Guide ist, merke ich jetzt. In 4 Stunden sehe ich nur Huftiere.

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Diese Giraffe säuft lieber aus der Pfütze als aus den ebenfalls gut gefüllten Wasserlöchern

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Auf mich allein gestellt hätte ich wohl keinen einzigen der Big Five gesehen. Eine Schildkröte und Tausende von Flamingos waren schon fast die Highlights.

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In Namibia ist jetzt Sommer. So richtig geschwitzt habe ich nur selten. Sommer heißt aber auch Regenzeit. Bisher hatte ich davon nichts bemerkt. Je weiter östlich ich komme, desto nasser wird es . Im Etosha Park haben sich einige der Feldwege zu kleinen Seen und Tümpeln verwandelt. Die erste Tiefwassertest für das Biest, seit uns die Welle am Strand von Walfisch Bay erwischt hat.

Ich komme gut durch, aber das Auto ist kaum noch zu erkennen. Eine dicke Schlammschicht bedeckt alles. Ich erreiche Tsumeb, fast schon so etwas wie eine Stadt. Autowäsche gibt es hier, Geldautomat auch. Aber es nichts Passendes zum Übernachten. 30km weiter auf dem Weg nach Grootefontein sehe ich ein Zeichen für Camping. Von der Hauptstraße zweigt ein winziger Feldweg ins Gebüsch. Dem folge ich 5km und gelange auf eine Lichtung. Dass ich hier der Einzige bin überrascht mich nicht. Duschen wie bei Opa auf der Alm. Für Warmwasser macht man zuerst ein Holzfeuer unterm Kessel.

Ich bin gerade mit dem Essen fertig als es anfängt zu regnen. Und wie! Zum ersten Mal zwingt mich das Wetter den Abend im Zelt zu verbringen. Am nächsten Morgen hat sich der Feldweg in eine Matschbahn verwandelt. Der Lehm fliegt in alle Richtungen. Die gestrige Autowäsche war für die Katz. Nur gut 250km wären es heute bis Rundu. Aber meine Tanknadel sinkt bedrohlich schnell. Zu schnell um es sicher bis zur nächsten Tankstelle zu schaffen.

Auf halber Strecke ist ein Campingplatz. Dort werde ich hoffentlich Benzin bekommen. Der Besitzer, Joseph, ist eigentlich Farmer. Das mit dem Campingplatz macht er nur nebenbei. Weil es hier sonst nichts zu tun oder zu sehen gibt, lasse ich mich von ihm auf seine Abendtour zu den Feldern und seinen Rindern mitnehmen.

Schwarze Saisonarbeiter hacken das Gras aus den Reihen der Erdnussplantagen. Das erinnert mich an die Rübenbauern im Gäuboden. 3000 Hektar hat er und 250 Stück Vieh. Damit kommt er so eben über die Runden - wenn es genug regnet. Er schimpft auf die Wildhunde und Leoparden, die ihm seine Kälber reißen. Trotzdem gefällt ihm sein Leben hier mitten im Nirgendwo. Einen Kanister Benzin hat er auch für mich und so reicht es am nächsten Tag locker bis Rundu. Das liegt am rechten Ufer des Okavango. Auf der anderen Seite ist Angola.

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Leider stellen die sich dort drüben furchtbar an was Visa betrifft, daher kann ich keinen Abstecher dorthin unternehmen. Sehr interessant sieht es ohnehin nicht aus von hier. Ich stocke meine Vorräte auf und fahre zu einer Camping-Lodge direkt am Wasser.
Zum 5. mal in Folge bin ich der einzige Gast auf dem Platz. Reservierungen braucht man um diese Jahreszeit wirklich nirgends. Der Platz ist Spitze. Strom, Schatten, kleiner Pool und kostenloser Internetzugang.

Weiter geht es Richtung Osten, immer am Okavango entlang. In Divundu dann mein letzter Halt in Namibia. Wieder eine River Lodge. Hatte ich gedacht die letzte war gut - die hier ist noch eine Klasse besser. Standplatz direkt am Wasser, man kann die Hippos schnauben und brüllen hören. Wer will kann schwimmen gehen. Das hier ist Afrika und nicht USA oder Australien, wo alles gleich verboten wird was gefährlich sein könnte.

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Das Beste sind die sanitären Anlagen. Duschen und Toiletten oben offen, schlecht wenn es regnet, aber mit sensationeller Aussicht. Der Blick in den Rasierspiegel.

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Das Bad

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Wer nicht in die Wanne will kann duschen. Man beachte die stilvoll in den Baumstamm integrierten Armaturen.

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Um den Hippos gefahrlos näher zu kommen mache ich am nächsten Tag eine Boots-Safari.

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Angegriffen wurden wir nicht, die Tiere waren eher scheu und auf der Flucht.

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Am Ufer ein paa Webervögelnester und mein Bad vom Wasser aus.

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Eigentlich bin ich mehr der Dusch-Typ, aber diese Wanne kann ich mir nicht entgehen lassen.

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Wo ist Robert Redford wenn man ihn mal braucht? Na schön, dann wasche ich mir meine Haare halt selbst.

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6 Wochen war ich in Namibia. Vom südlichsten Punkt am Orange River bis zum Okavango, 3000km Zick-Zack nach Norden. Morgen geht es weiter nach Botswana. Das hier war ein fantastisches Reiseland - mal sehen wie mein nächstes Ziel da mithalten kann.

Eingestellt von Tom Travel 08:12 Archiviert in Namibia Kommentare (1)

Botswana, Okavango Delta - Teil 1

viele Affen, ein Hippo und zum Glück kein Krokodil

overcast 24 °C
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Nach sieben Wochen Namibia fahre ich über den kleinen Grenzübergang südlich von Divundu nach Botswana.

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Die Grenzbeamten beömmeln sich wegen meinem Nachnamen und wollen alle ein Foto mit mir. Ich bin Aufmerksamkeit an Grenzen wegen meines Namens gewöhnt, so viel Begeisterung habe ich allerdings noch nicht erlebt.

Gleich hinter der Grenze liegt ein kleiner Ort namens Shakawe. Dort gibt es unerwartet einen ATM, einen Supermarkt und sogar Sprit. Hier wurde mir direkt am Okavango wieder ein River Camp empfohlen - Drotsky's Cabins. Dutzende Affen belagern sofort nach Ankunft mein Auto. Ich hasse Affen!

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Den Diebstahl meiner beiden Lieblings-Mützen in Bali verzeihe ich den Biestern und all ihren Verwandten nie. Nachzulesen --> hier

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Es regnet jetzt viel. Jede Nacht und auch tagsüber immer wieder. Die Touren auf dem Fluss sind für mich alleine zu teuer. Ich bräuchte ein paar Mitreisende, um die Kosten für das Boot zu teilen. Leider bin ich wieder Mal der einzige Gast auf dem Platz. So verbringe ich den Tag halt mit Lesen am Bootssteg.

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Da es gerade ziemlich heiß ist, sitze ich an der Kante auf dem Boden und lasse ich meine Beine lässig ins kühle Wasser baumeln. Bis der Manager ziemlich aufgeregt angerannt kommt. Er meint ich solle meine Füße da besser nicht rein halten. Vor einigen Monaten wurde nur ein paar Hundert Meter stromaufwärts eine australische Touristin in eben dieser Position vor den Augen ihrer Tochter von einem Krokodil geschnappt. Ihre Leiche hat man nie gefunden. Nachzulesen --> hier

Plötzlich erscheint mir das Wasser gar nicht mehr so einladend. Da gehe ich lieber rauf auf die krokodilsichere Veranda.

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Nach 2 Tagen bei Drotsky fahre ich den Okavango entlang weiter nach Süden. Mein nächster Stopp, wieder ein River Camp, wieder bin ich der einzige Gast.

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Erwähnenswert ist hier nur ein Hippo, das in der Nacht schnaubend um mein Auto stapft. Der Fluss ist nur 50m entfernt, Zäune gibt es hier nicht. Was bin ich froh um mein Dachzelt.

Langsam geht mein Proviant zur Neige, ich brauche wieder eine größere Stadt. Maun liegt am südlichen Ende des Deltas und hat alles was ich brauche. Das Sedia Riverside , ein 3*-Hotel im Ort bietet außer Zimmern auch eine super-günstige Camping-Option auf dem Gelände an. Pool-Benutzung und WiFi-Internet inklusiv. Hier finden ich endlich auch mal ein paar Camping-Kollegen. Umgerechnet 4€/Nacht - hier bleibe ich ein paar Tage - was brauch ich mehr?

Eingestellt von Tom Travel 03:59 Archiviert in Botswana Kommentare (0)

Botswana, Okavango Delta - Teil 2

versumpft und abgesoffen

sunny 26 °C
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Meine Campingnachbarn sind dieses Mal 6 Deutsche, die einen Rundflug ueber das Delta gebucht haben. Einen Platz haben sie noch frei im Flieger. Das Delta ist topfeben und es gibt nirgends einen erhoehten Aussichtspunkt. Die einzige Moeglichkeit weiter zu sehen als bis zu den naechsten Baeumen ist Fliegen. Ich nehme diese Gelegenheit dankbar an.

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45 Minuten dauert der Flug, Wasser und Sumpf bis zum Horizont. Ich sehe einige Fahrspuren, dort wo der Grund scheinbar ein wenig fester ist. Die meisten davon sind ueberflutet. Mir wir mulmig bei dem Gedanken, dass ich da morgen 150km weit hinein fahren will. Ich will nach Moremi, ein Highlight jedes Okavango-Trips.

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Von oben sieht man viele Gruppen von Elefanten. Die sind eindeutig in der Ueberzahl gegen die Giraffen, Zebras und Gnus, die auch zu sehen sind. Fuer diese Art von Gelaende sind sie wohl am besten ausgeruestet.

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Tags darauf verabschiede ich mich von meiner gemuetlichen Lodge und breche auf zu meinem ersten richtigen Afrika-Abenteuer. Zunaechst auf Teer, dann Schotter und ab dem Parkeingang auf 4WD-Pisten der schlimmsten Art. Von den Rangern habe ich erfahren dass der direkte Weg zu meinem Campingplatz unpassierbar ist. Es hat in letzter Zeit sehr viel geregnet. Um dorthin zu kommen muss einen weiten Bogen nach Xaxanka im Norden fahren und dann wieder nach Sued zur Third Bridge Lodge. Eintritt und Uebernachtung sind sauteuer hier. Etwa das 3-fache was man in Suedafrika oder Namibia bezahlen wuerde.

Ich brauche 2 Stunden fuer die 50km nach Xaxanaka. Pfuetze an Pfuetze, mehr als 2. Gang geht nie. Unterwegs ein paar Impalas am Wegesrand.

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Ich komme ziemlich geschlaucht bei der dortigen Ranger-Station an und frage wieder nach dem Weg. Mein Navi ist nutzlos hier, es kennt zwar jeden Weg, weiss aber nicht dass 3/4 davon ueberflutet sind. Immer wieder stehe ich vor einem See oder Fluss und muss umkehren. Auf der Karte zeigen mir die Ranger den richtigen Weg. Der fuehrt ueber eine geflutete Wiese, an der ich schon mal stand aber mich nicht getraut habe rueber zu fahren.

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Den ganzen Tag habe ich kein Auto gesehen und hier im Sumpf zu stecken will ich auf jeden Fall vermeiden. Die Ranger versichern mir, dass das mit meinem Auto geht. Ich glaube ihnen. Die Durchfahrt ist dann gar nicht so schlimm wie befuerchtet. Das Wasser ist nur einen halben Meter tief. Das Biest pfluegt da tapfer durch und ich komme ohne Probleme wieder ans trockene Ufer. Von dort ist es eine weitere Stunde bis zum Camp. Das hier war die beste Bruecke auf dem Weg.

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Dort treffe ich 2 Australier. Die haben die letzte Nacht im Auto im Sumpf verbracht in dem sie stecken geblieben waren. Es passierter gegen Abend und sie haben sich nicht getraut im Dunkeln die 7km zurueck zum Camp zu laufen. Im Auto ist man Tourist, draussen Futter. Erst am naechsten Morgen, voellig zerstochen von Moskitos haben sie Hilfe holen koennen. Dann sind da noch 2 Deutsche die mir ein Video ihrer Flussdurchfahrt im Norden zeigen. Ich bekomme schon beim Anschauen feuchte Haende, aber morgen muss ich da auch durch.

Wir sitzen noch bis spaet am Lagerfeuer und dezimieren mit den Campangestellten meine Biervorraete. Mitten in der Nacht, Auf dem Weg zu meinem Zeltplatz, begegnet mir eine Hyaene. Wir schauen uns eine Minute lang abschaetzend an, dann haut sie ab. Ich bin nicht Futter.

Am naechsten Morgen fahre ich alleine weiter. Die Aussies muessen zuruck nach Maun zum Tanken. Diese Pisten hier treiben den Spritverbrauch unglaublich in die Hoehe. Eigentlich wollte ich mich mit den beiden auf dem Campingplatz in Savuti , 150km noerdlich von hier, treffen. Daraus wurde nichts. Ich kam nie in Savuti an.

Es begann wie der gestrige Tag, namlich dass der direkte Weg unpassierbar war. Ich musste alles wieder zurueck fahren bis zu dem Gate wo ich rein kam und dann nach Norden abbiegen. Am Nordtor des Parks frage ich wieder nach dem Weg. Auf der Karte zeigt mir der Ranger, dass der eigentliche Hauptweg ueberflutet ist und man irgendwie aussen herum eine andere Furt nehmen muss. Na hoffentlich finde ich die. Das Problem hier ist namlich, dass es hier einen Irrgarten aus Wegen und Abzweigungen gibt. Welche davon im Wasser enden sieht man erst wen man davor steht.

Ich irre auf diese Weise gut 2 Stunden durch die Gegend, komme aber nicht voran. Mein Navi zeigt mir an, dass ich im Kreis fahre. Keiner da den man fragen koennte. Da sehe ich einen Safaribus mit Touristen einige hundert Meter vor mir. Den versuche ich einzuholen, der kennt sich hier bestimmt aus. Kurz verliere ich ihn in dem Gewirr aus Gebuesch und Wegen aus den Augen. Dann sehe ich ihn wieder, nur 50m vor mir. Wie er da hingekommen ist weiss ich nicht, aber zwischen ihm und mir ist nur eine kleine Pfuetze. Ich steuere direkt auf ihn los, in die Pfuetze. Ploetzlich geht es in ein tiefes Loch, einen halben Meter abwaerts. Ich bin so erschrocken, dass ich kurz vom Gas gehe. Bloeder Anfangerfehler! Ich haette leicht auf die Kupplung gehen muessen um die Drehzahl hochzuhalten. Durch meinen Fehler sinkt die Drehzahl immer weiter, der Motor stirbt ab - ich stehe. Blick aus dem Fenster: Das sieht nicht gut aus. Der Safaribus hat mein Missgeschick nicht mitbekommen und ist verschwunden. Ich lasse den Motor wieder an und probiere alles. DIffsperre, High4, Low4... keine Chance. Der Wagen haengt auch auf die rechte Seite, Ich kann nicht einmal die Tuer offnen, ohne dass sie ins Wasser haengt. Also steige ich auf der Beifahrerseite aus und begutachte die Lage. Uebel!

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Diese verfluchte Pfuetze ist gerade mal doppelt so lang wie mein Auto, aber eine boese Falle wie es scheint. Jetzt sehe ich ueberall die Hippo-Spuren. Nun wird mir klar: Das ist ein Schlammbad fur die Tiere und deshalb so tief ausgewaschen.

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Ein dezenter Stallgeruch liegt in der Luft. Klar, wo Hippos baden da sch... sie auch. Ich stehe knietief in verduennter Hippokacke. Um mein Sumpfloch liegen ein paar Aeste und kleinere Baumstamme. Fur mich sieht das so aus, als ob andere hier auch schon Probleme hatten. Der eigentliche Weg fuhrt ganz klar um das Loch herum. Das ist der Pfad den der Safaribus genommen hat. Auch das bemerke ich erst jetzt...zu spaet!

Zuerst probiere ich es mit Luft ablassen und Aeste unter die Raeder schieben - zwecklos. OK, dann kommt also wieder mein Freund der HighLift-Jack zum Einsatz. Diesmal im Schlamm von Okavango und nicht im Sand von Sossusvlei. Wieder denke ich an die Worte des Vorbesitzers, der mir sagte, dass er das Ding auf seiner gesamten Afrikaumrundung nie gebraucht hatte und dass das Ding gefaehrlich ist.

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Anfangs versuche ich nochmoglichst wenig mit der ekelhaften Bruehe in Kontakt zu kommen. Aber der Wagenheber lasst sich nur unter vollem Koerpereinsatz bedienen. Er wiegt ca 15kg und ohne festen Stand im Schlamm ist das noch einmal eine extra Herausforderung. Nach einer halben Stunde arbeite ich nur noch mit der Unterhose bekleidet. Ist ja wurscht, es schaut und kommt ja eh keiner.

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Nur 2 Flugzeuge ueberfliegen mich in den nachsten Stunden. Wie in einem schlechten Film winke ich um Hilfe und hoffe dass der Pilot mich sieht und ueber Funk jemanden her schickt. Es kam keiner. Uber 4 Stunden arbeite ich und bin jetzt voellig kraftlos. Ich mache mir ein Bier auf und fotografiere meine Fuesse.

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Ich habe mich schon damit abgefunden in diesem Schlammloch mein Dachzelt aufzubauen, da hoere Ich ziemlich nahe ein Hippo grunzen. Wie nahe genau weiss ich nicht , Ebensowenig wie ich weiss was das Tier macht wenn es mich in seinem Bad erwischt. Ich sammle meine letzten Kraefte, bocke den Wagen noch einmal an 2 Ecken auf und schiebe dicke Aeste unter die Raeder.

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Dabei bin ich bis zum Hals in der Bruehe und reisse mir an den Dornen der Aeste die Haende auf. Das ist mir jetzt egal, um Infektionen kuemmere ich mich spaeter. Ich muss hier weg!

Der letzte Versuch gelingt! Fur weiter Aktionen haette ich keine Kraft mehr gehabt. Jubel! Ich bin raus aus dem Loch.

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Sehe allerdings aus wie ein Schwein. Ich will nur noch ein kleines Stueck weiter fahren und eine Stelle mit sauberem Wasser finden, dann lasse ich es gut sein fuer heute und packe mich in mein Zelt. Ich freue mich wie ein neues Fuffzgerl ueber das Glueck diesem Loch entkommen zu sein und denke mir: "Es haette schlimmer kommen koennen." Und es kam schlimmer. Viel schlimmer!

Nur 10 Minuten spaeter komme ich an eine Furt. Torfiges aber klares Wasser. Auf jeden Fall sauberer als ich. Zuerst mal gehe ich baden. Was fuer eine Wohltat! Ich sehe das andere Ufer etwa 100m entfernt. Die Furt sieht genauso aus wie die, die ich gestern im Video der Deutschen gesehen habe. Fehler Nr 2 heute! Ich haette zuvor zu Fuss testen sollen wie tief es wird. Habe ich nicht getan und bin rueber gefahren.

Anfangs ging es super. Traktion hervorragend, wie auf Schienen. Aber dann geht es ploetzlich 2 Etagen tiefer. Als ich sehe wie das Wasser ueber der Motorhaube zusamenschlagt weiss ich: "Dass ist zu tief, das nimmt kein gutes Ende!" Nur 2 Sekunden spaeter macht es "Klonk" und der Motor steht. Das war der gefuerchtete Wasserschlag. Dann rauscht es. Wo kommt das her? Mein Entsetzen ist grenzenlos als ich sehe wie das Wasser durch die Tuer in den Innenraum fliesst. Schadensbegrenzung ist angesagt. Ich nehme was ich erwischen kann und versuche es so hoch wie moeglich im Auto zu lagern. Zwecklos, das Wasser steigt zu schnell, zu hoch. Am Ende steht es bis zum Lenkrad und ich sitze bis zur Brust im Wasser. Kamera, Laptop, Tablet, Pass, Geld - ich habe versucht alles zu retten.Trotzdem ist alles nass geworden. Wie nass und wie gross der Schaden ist werde ich wohl erst in den naechsten Tagen erfahren.

Nun da das Auto voll ist, laesst sich auch die Fahrertuer wieder oeffnen. Ich entriegle die Motorhaube und entferne alle Sicherungen. Die Hupe und die Zentralverriegelung spielten verrueckt und ich hoffte so weitere Kurzschluesse zu vermeiden. Ich habe erst gar nicht versucht den Motor wieder zu starten. Demolierte Kolben waere die Folge gewesen, das haette eine Reparatur vielfach teurer gemacht.

Nacheiner ersten Phase hektischer Aktivitat, in der ich versucht habe den Schaden zu begrenzen kehrt nun Ruhe ein. Kein Mensch weit und breit. Halb gehe, halb schwimme ich noch ein paar mal ums Auto und ueberlege was noch zu retten ist. Spater erfahre ich, dass diese Furt sehr beliebt bei Krokodilen ist und eine Einheimische vor ein paar Wochen hier beim Wasserholen attackiert wurde. Sie verlor ihren Arm und kam nur mit dem Leben davon, weil ihre Freundin sie festhielt und gleichzeitig mit einem Stock auf das Krokodil einschlug.

Als ich glaube nichts mehr tun zu koennen hole ich mir ein Bier aus dem Kuehlschrank und setze mich auf mein Dach. Dort ist es wenigstens trocken. Bei einer Zigarette denke ich ueber mein Leben nach und was ich hier eigentlich tue. Abgesoffen voellig allein irgendwo im nirgendwo im Okavangosumpf. Nur ein paar Voegel und das Grunzen der Hippos ist zu hoeren. Waere direkt romantisch wenn mein Auto nicht 1,20m tief im Wasser stehen wuerde.

Eingestellt von Tom Travel 09:54 Archiviert in Botswana Kommentare (4)