Nach 2 Tagen Krüger Park möchte ich in den Sabi Sands Park fahren. Das ist ein kleiner privater Park im Südwesten. Der Park wurde mir von einer angehenden Rangerin in Mosambik empfohlen. Angeblich haben sie dort so viele Leoparden, dass sie nicht mehr wissen wohin mit ihnen. Die Anfahrt ist sehr mühsam. Obwohl nur 20km Luftlinie muss ich fast 120km außen herum fahren um dorthin zu gelangen. Ich lege noch einen Nachtstopp im Andover Camp ein. Ein kleiner privater Tierpark mit langweiligem Campingplatz. Gegen Abend gehe ich zu Fuß los um mich ein wenig umzusehen, werde aber zurück gepfiffen. Zu gefährlich wegen der Leoparden. Ich darf nur im Auto auf Tour gehen. Viele Wege gibt es nicht abzufahren. Die meisten sind wegen des Regens selbst mit 4-Rad unpassierbar. Einer der wenigen, die mit viel Mühe zu befahren sind, endet an einem kleinen See mit einigen Hippos. Zum ersten Mal sehe ich hier Mungos in Rudeln. Klein aber oho - sie jagen die Affen in die Bäume und ich schließe sie dafür sofort in mein Herz.

Nächster Tag, Weiterfahrt Richtung Süden nach Sabi Sands. Hier hat es auch heftig geregnet und die letzte Hälfte der Strecke ist eine ausgewaschene Holperpiste mit tiefem Sand und Pfützen. Ein deutsches Paar ist mit ihrem Mietwagen darin stecken geblieben, ich ziehe sie raus. Sie kommen gerade von Sabi Sands und erzählen begeistert von ihren Tiersichtungen. Ich freue mich schon auf das kommende Erlebnis.
Kurz danach komme ich ans Tor. Reservierung habe ich keine, aber laut meinem Navi gibt es dort eine Camping-Möglichkeit. Falsch, Camping ist hier nicht. Na schön, dann gehe ich halt für eine Nacht in eine Lodge. Ohne Reservierung lässt mich die Torwache aber nicht durch. Einfach mal reinfahren und sehen was frei ist geht nicht. Tagestickets gibt es hier auch nicht. Nur wer übernachtet kommt rein.
Ich telefoniere mit Hilfe der Torwachen in der Gegend herum und versuche jemanden von den vielen Lodges im Park zu erreichen. Bei zwei gelingt mir das auch, aber als ich die Preise höre wird mir schwindlig. 400€ pro Nacht und aufwärts. Spinnen die? Das sind mir die Seidenlaken und die 3 Mahlzeiten inklusiv nicht wert.
Ich muss unverrichteter Dinge fast 100km, den ganzen holprigen Weg zurück. Ins Camp von gestern will ich nicht mehr. Was es dort zu sehen gab habe ich bereits gesehen. Weit und breit gibt es in dieser Gegend nur noch einen anderen kleinen Campingplatz an einem Stausee. Mein Auto steht praktisch direkt am Wasser, schöne Aussicht. Kaum habe ich mich dort eingerichtet beginnt es heftig zu regnen. Zum 2. Mal auf der Reise bin ich in meinem Zelt festgenagelt. Seit meinem Erlebnis in Botswana bin ich etwas nervös wenn zu viel Wasser um mein Auto ist. Ich befürchte das Wasser im See könnte steigen und mich einschließen. Am nächsten Morgen ist alles in Ordnung, der See ist noch da wo er hingehört.
Weil das mit Sabi Sands nichts geworden ist, beschließe ich noch einmal zurück in den Krüger Park zu fahren. Weiter südlich, zu 2 Camps bei denen ich noch nicht war. Der Park ist so groß, da könnte man 10 Tage herum fahren ohne jemals dieselbe Straße zweimal zu benutzen. Zumindest wenn alles trocken ist. Momentan sind fast nur die Teerstraßen offen. Die Schotterpisten an denen man normal die besten Chancen hat Tiere zu sehen müssen erst wieder repariert werden.
Ich fahre ins Skukuza Camp, das größte aller Camps im Park. Kaum fertig damit mein Zelt aufzubauen hupt es hinter mir. Unglaublicher Zufall, die beiden Holländer mit denen ich 1000km von hier vor 10 Tagen in Vilanculos beim Tauchen war sind eben auch hier angekommen. Sie haben eine wahre Odyssee hinter sich. Eigentlich wollten sie nach Simbabwe und weiter nach Botswana. Alle Grenzübergänge zwischen Mosambik und Zimbabwe waren unpassierbar oder weggeschwemmt. Auch die Brücke am Übergang, den ich vor gut 2 Wochen problemlos passiert habe, existiert nicht mehr. Sie mussten alles wieder zurück fahren und sind nun auf demselben Weg hierhergekommen wie ich. Routenplanung ist um diese Zeit hier im südlichen Afrika wirklich Glückssache.
Am heutigen Tag habe ich keine Lust mehr zu fahren, aber am nächsten Morgen fahre ich sehr früh los.

Es ist bedeckt – gute Bedingungen für Tierbeobachtung. Zuerst eine Elefantenfamilie. Ein eher seltener Anblick, meist sieht man die jungen Bullen die alleine durch die Gegend streifen.


Zwei Stunden später eine große Herde Impalas, Lieblings-Snack der Löwen.

Bei so viel Futter müssten die doch auch irgendwo hier sein. Ich biege auf eine Schotterstraße die scheinbar nicht gesperrt ist. Wundere mich allerdings bei einigen Bachüberquerungen wie hier ein normales Auto durchkommen soll. Die Wege im Krüger sind alle für Standard-PKWs ausgelegt. Wenn eine Straße zu schlecht für einen Opel Corsa ist wird sie für alle gesperrt.
Hinter einer kleinen Biegung traue ich meinen Augen nicht. Von weitem dachte ich ein paar Impalas liegen da auf der Straße. Beim Näherkommen sehe ich dass es 4 Löwinnen sind.


Langsam fahre ich näher heran und eine nach der anderen verschwindet im hohen Gras neben der Straße. “Wo sind die Männer?“ frage ich mich. Etwas weiter im Gras liegt einer, der mich gesehen hat lange bevor ich ihn sah. Erst schaut er mich finster an.

Dann folgt Gähnen und ein wenig Wäsche.


Dann kommt noch ein zweiter alter Herr dazu, der mich auch völlig ignoriert.

Durchs offene Autofenster knipse ich was geht. Dabei sind die Tiere so nahe, mit einem Besen hätte ich sie berühren können. Ich hatte auf der Reise zuvor schon etliche Löwen in Namibia gesehen, aber noch nie so nahe. Etwas später komme ich wieder auf die Teerstraße, dort sehe ich auch das Schild mit der Sperrung. Auf der Seite von der ich kam war keines zu sehen – Glück gehabt!
Glücklich und zufrieden mit meiner heutigen “Beute“ fahre ich zurück Richtung Camp. Mitten auf der Teerstraße laufen 3 Nashörner. Das ist das Sahnehäubchen auf den heutigen Morgen.





Ich bin anschließend so gut gelaunt, dass ich einem Affen beim Frühstück erlaube den Zucker zu klauen.


Auch ohne Leopard war das mein bisher bester Safari-Tag.